Die Einteilung und Definition der Religionen ist komplex und wird immer noch kontrovers diskutiert. Eine der wichtigsten Bestimmungen ist dabei die Frage, ob es sich um eine monotheistische oder polytheistische Religion handelt. Es gibt in diesem Zusammenhang freilich auch noch feinere Abstufungen und Grenzfälle. Doch für eine erste, grobe Einteilung sind diese beiden Begriffspaare außerordentlich hilfreich.
Die Begriffe „Monotheismus“ und „Polytheismus“ beziehen sich auf die Frage, ob es in einer Religion einen Gott oder mehrere Götter gibt. Klassisch werden das Judentum, das Christentum und der Islam zum Monotheismus gezählt. Wobei es beispielsweise Muslime gibt, die aufgrund der Trinitätslehre dem Christentum einen „reinen“ Monotheismus absprechen würden.
Der Monotheismus kommt in den genannten Religionen meistens sehr dezidiert zum Ausdruck. So heißt es beispielsweise im Judentum, nach dem großen mittelalterlichen Philosophen Maimonides: „Gott ist der einzige Schöpfer, unsichtbar, körperlos, ewig und einzigartig.“ Wobei die Betonung auf „einzigartig“ liegt. Der Islam sieht im Glaubensbekenntnis zum einen Gott, in der „Shahada“, seine „erste Säule“ und dort heißt es: „Es gibt keinen Gott außer dem einzigen Gott und Mohammed ist der Gesandte Gottes.“ Das Christentum bekennt ebenfalls einen Gott, in den Zehn Geboten steht zu lesen: „Du sollst neben mir keine anderen Götter haben.“ Der Monotheismus des Christentums war insofern ein Bruch mit dem antiken Polytheismus.
Andere monotheistische Religionen sind das Bahaitum, das Jesidentum, die Sikh-Religion sowie der Zoroastrismus. Übrigens: Es gibt eine weitere Form, den Henotheismus, der gewissermaßen zwischen Polytheismus und Monotheismus liegt. Dabei wird die Existenz anderer Götter nicht geleugnet, sich aber nur zu einem Gott bekannt. Manche Forscher sehen beispielsweise einen solchen Henotheismus bei Abraham und damit in den Anfängen der biblischen Geschichte vorliegen.