Die Mystik in den Weltreligionen
Mystische Strömungen kommen in verschiedener Ausprägung in allen Weltreligionen vor. Wie im Christentum suchen Gläubige – in der Vergangenheit wie auch heute – im Buddhismus, im Daoismus, im Hinduismus, im Islam und im Judentum die Verschmelzung mit dem Göttlichen, den Weg der inneren Wandlung. So ist zum Beispiel der Sufismus eine mystische Strömung im Islam, die Kabbala eine mystische Tradition des Judentums.
Große Mystiker in der christlichen Religion
Mystik und Christentum sind eng miteinander verwoben. Bereits wenige Jahre nach dem Tod Jesu erzählen alte Quellen von Menschen, die dem Ruf Gottes folgen. Zu den ältesten zählt Origines, im Mittelalter sind es Namen wie Bernhard von Clairveaux und Thomas von Kempen. Die Neuzeit bringt große Mystiker wie Ignatius von Loyola und Martin Luther hervor. Auch im 20. und 21. Jahrhundert folgen Gläubige dem Gottesweg. Hierzu zählen u.a. Edith Stein, Pierre Teilhard de Chardin, Willigis Jäger oder Dorothee Sölle. Zu den bekanntesten Mystikern und Mystikerinnen zählen:
- Hildegard von Bingen (1098-1179): war die vielleicht bedeutendste Mystikerin des Mittelalters. Sie wirkte als Künstlerin, Wissenschaftlerin, Ärztin, Dichterin und war politisch engagiert. Das umfangreiche Werk, das Hildegard hinterlassen hat, beschäftigt sich mit Mystik, Medizin, Kosmologie, Musik, Religion und Ethik. Erst im Jahr 2012 wird sie durch Benedikt XVI. offiziell in den Heiligenkalender der Gesamtkirche aufgenommen und zur Kirchenlehrerin erhoben.
- Meister Eckhart (1260-1327) war Mitglied des Dominikanerordens. Die spirituelle Lebenspraxis im Alltag war für ihn von großer Bedeutung. Er eckte an mit seinen unkonventionellen Ansichten, was ihm eine Anklage wegen Ketzertums einbrachte. Er starb vor Beendigung des Verfahrens.
- Teresa von Ávila (1515-1582): durch ihr Wirken entstanden zahlreiche Klöster des Karmelitenordens. Die Werke von Teresa von Ávila sind Klassiker der spanischen Sprache und sie ist Schutzpatronin der spanischen Schriftsteller. 1622 wird sie heiliggesprochen, Papst Paul VI. verlieh ihr 1970 als erster Frau den Titel „Kirchenlehrerin“.
- Johannes vom Kreuz (1542-1591): ist ein Wegbegleiter von Teresa von Ávila. Er unterstützt ihre Reformen im Karmeliterorden und wird dafür verfolgt. Für ihn ist das kontemplative Leben bestimmend. 1726 wird er heiliggesprochen, Johannes Paul II. erhebt ihn 1926 zum Kirchenlehrer.
Die vielfältige Auseinandersetzung mit Mystik
Unsere Bücher und Hörbücher beschäftigen sich aus vielen verschiedenen Perspektiven mit dem Thema Mystik. Menschen, die sich dem Themenfeld theoretisch annähern möchten, finden hier genauso Literatur wie Religionswissenschaftler oder Gläubige, die sich bereits auf dem Weg der inneren Wandlung befinden. Wir veröffentlichen:
- Originaltexte von großen Mystikern und Mystikerinnen wie Johannes vom Kreuz und Teresa von Ávila
- Porträts bekannter und weniger bekannter Mystiker
- wissenschaftliche Werke zur Mystik
- Bücher, die die Bedeutung der Mystik für heute und unseren Alltag erschließen
- Bücher, die Mystik aus dem Blickwinkel anderer Weltreligionen beleuchten
Das Standardwerk "Die Mystik im Abendland"
Mit seiner groß angelegten Geschichte der Mystik im Abendland schließt Bernard McGinn eine Lücke der Theologie- und Kulturgeschichtsschreibung. Eindrucksvoll stellen die einzelnen Bände der Reihe unter Beweis, dass eine rein literaturwissenschaftliche Darstellung der Tragweite des Themas keinesfalls gerecht wird. Sein neuer Zugang – die konsequente Einbeziehung religiöser Strömungen und philosophischer Ideen – holt die Entwicklung der Mystik aus dem Dunkel der Geschichte. Dabei gelingt es ihm, den religiösen Kern des Phänomens Mystik verständlich zu machen. Ein Schlüsselwerk der abendländischen Kultur- und Spiritualitätsgeschichte.