Der Index der verbotenen Bücher
(Gebundene Ausgabe)
Ein Beitrag zur Kirchen- und Literaturgeschichte
- Unverzichtbar zur Geschichte des katholischen "Index der verbotenen Bücher"
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Sollte erst selbst auf den "Index" gesetzt werden, wurde stattdessen zur Grundlage einer Indexreform am Ende des 19. Jh.
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3 Teilbände, mit einem Vorwort von Hubert Wolf
- wbg Academic in der Verlag Herder GmbH
- 1. Auflage 2019
- Gebunden
- 1900 Seiten
- ISBN: 978-3-534-27132-0
- Bestellnummer: P3271327
Das grundlegende Werk mit bemerkenswerter Wirkungsgeschichte, in 3 Bänden
Der "Index librorum prohibitorum" der römischen Inquisition war das Verzeichnis der Bücher, deren Lektüre als schwere Sünde galt. Der alt-katholische Kirchenhistoriker Franz Heinrich Reusch (1825-1900) behandelt in seinem dreibändigen Werk alle Werke, die zu seiner Zeit auf dem Index standen.
Vor der Öffnung der Archive der Glaubenskongregation im Jahr 1998 war das 1883-1885 entstandene Werk von Franz Heinrich Reusch die wichtigste Publikation über die schwarze Liste des Vatikan mit detaillierten Informationen zu jedem Werk, das auf dem Index stand. Reusch weist darin zahlreiche Fehler im Index auf: Werke, die falschen Autoren zugeordnet wurden, Bücher, die unter unterschiedlichen Titeln mehrmals aufgenommen wurden, solche, von denen kein einziges Exemplar mehr existierte... Wenig überraschend wurde "der Reusch" in Rom angezeigt und sollte selbst auf den Index der verbotenen Bücher gesetzt werden. Allerdings mussten die römischen Zensoren nach eingehender Untersuchung eingestehen, dass der alt-katholische Autor Recht hatte.
Hubert Wolf beleuchtet in seiner Einleitung ausführlich die hochinteressante Wirkungsgeschichte. Er fasst zusammen: "Aber auch heute, zwei Jahrzehnte nach der Apertura, ist der "Reusch" ein unverzichtbares Arbeitsinstrument, denn er belegt, was man ohne Kenntnis der geheimen Akten über die schwarze Liste des Vatikan alles wissen konnte. Der "Reusch" bietet bis heute die unverzichtbare Außenperspektive der Indexgeschichte. Es ist ein Nachschlagewerk, ein Fundus voller Zensurgeschichte, ein Schwergewicht der Kulturgeschichte, ein kurzweiliges Lesebuch voller spannender Geschichten und Kuriositäten. Er ist aber vor allem ein Dokument des Scheiterns römischer Buchzensur, denn eine Totalkontrolle des Buches als vornehmstem Medium neuzeitlicher Wissenskultur erwies sich als unmöglich. Und der "Reusch" ist das einzige kritische Buch über den Index, das nicht selber auf dem Index der verbotenen Bücher landete, sondern ganz überraschend seine Reform eingeleitet hat."
Mit einem Vorwort von Hubert Wolf
Autor
Franz Heinrich Reusch (1825-1900), 1849 zum Priester geweiht, wurde 1858 außerordentlicher, 1861 ordentlicher Professor für alttestamentliche Exegese an der Universität Bonn. Zudem war er journalistisch tätig, vor allem 1866 bis 1877 für das Theologische Literaturblatt. Als Gegner des Unfehlbarkeitsdogmas 1871 suspendiert und 1872 exkommuniziert, war Reusch seit 1873 zunächst altkatholischer Pfarrer in Bonn und Generalvikar des ersten altkatholischen Bischofs Joseph Hubert Reinkens. Über die Entwicklung im Altkatholizismus enttäuscht, trat Reusch 1878 von all seinen kirchlichen Ämtern zurück.
In den Jahren 1883 und 1885 erschienen die beiden Bände „Der Index der verbotenen Bücher. Ein Beitrag zur Kirchen- und Literaturgeschichte“.