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S. 43-51
Für Mario Perniola († 9. Januar 2018) haben Riten ihren Zweck in sich selbst und setzen so die Totalität der Zwecke außer Kraft. Mit dieser Deutung trifft er den ursprünglichen Kern des Monotheismus. Der Gott Israels ist die große Alternative zu den Funktionsgöttern der polytheistischen Welt. Der italienische Philosoph kritisierte die reformatorische Reduktion der Religion auf eine unmittelbare Zweierbeziehung zwischen Sünder und Gott. Manchmal noch deutlicher kritisierte er aber auch eine Institution, die es mit ihren Lehrsätzen über-treibt und in einem doktrinalen Totalitarismus landet. Eckhard Nordhofen, Theologe und Autor, bezieht Perniolas Sicht auf die Riten auf den transfunk-tionalistischen Kern des biblischen Monotheismus. Damit eröffnet er eine freie Sicht auf das religiöse Exerzitium und befreit die Riten aus der Domäne des Traditionalismus. Von Eckhard Nordhofen