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Stimmen der Zeit. Die Zeitschrift für christliche Kultur 144 (2019) Heft 5

Über diese Ausgabe

Editorial

Artikel

  • Gratis S. 323-335

    EU zwischen Krise und HoffnungDas Subsidiaritätsprinzip wird zur Entsolidarisierung missbraucht

    Die Europäische Union sucht nach neuen Wegen, um wieder für die Ideale zu stehen, die sie einst so erfolgreich gemacht haben. Dabei steht sie aber vor mehreren Herausforderungen. Josef Senft, christlicher Sozialethiker und apl. Professor in Würzburg, beobachtet, dass die EU zum einen an Vertrauen und Beachtung unter den Bürgern verliert – und zum anderen von nationalen Politikern aus Eigeninteressen destabilisiert wird. Senft entwickelt den Lösungsansatz einer „solidarischen Subsidiarität“, um die EU auch auf regionaler Ebene wieder beliebter zu machen, ohne dass sie an Handlungsfähigkeit einbüßt.

  • Plus S. 341-347

    Europa und EinwanderungMigration als Crash-Test für die Zukunft der EU

    An der Flüchtlingsfrage zeigt sich, was die Idee Europas wert ist und ob und wie die EU-Mitglieder in diesem Menschheitsdrama zusammenkommen – werden Flüchtlinge abgewiesen, verrät die EU ihre Gründungsprinzipien. Evita Armouti ist Mitarbeiterin beim Jesuiten-Flüchtlingsdienst Europa (Jesuit Refugee Service / JRS) in Brüssel. In Vorbereitung der Wahl des Europäischen Parlaments arbeitet sie an einer Kampagne mit, die in den EU-Mitgliedsstaaten die Wichtigkeit des Wählens betont; insbesondere lädt sie dazu ein, durch die Stimmabgabe Respekt für Asylsuchende und für Flüchtlingsrechte zu fördern.

  • Plus S. 349-358

    Schoah und europäische Integration

    Für das gemeinsame europäische Geschichtsbewusstsein wird die Schoah von zentraler Bedeutung bleiben; allerdings gibt es in Osteuropa starke Tendenzen, dem Mord an den Juden die Verbrechen des Stalinismus gleichrangig an die Seite zu stellen, schreibt Michael Mertes, ehemaliger Europastaatssekretär des Landes NRW. Wie schon in der unmittelbaren Nachkriegszeit bleibt die Bewahrung des Friedens wichtigste Legitimationsidee der europäischen Integration.

  • Plus S. 361-370

    Alles schreiend ungerecht?Gegen eine Sozialstaatsdebatte im Duktus des Niedergangs

    Wenn nur betont wird, was in Deutschland weiterhin ungerecht ist, dann rückt aus dem Blick, was der Sozialstaat bereits leistet. Das untergräbt die Glaubwürdigkeit der politischen Akteure, die schon viel erreicht haben und sich weiterhin für soziale Gerechtigkeit einsetzen. Georg Cremer, 2000-2017 Generalsekretär des Deutschen Caritasverbandes und apl. Professor für Volkswirtschaftslehre an der Universität Freiburg, plädiert für ein weniger pessimistisches Bild vom Deutschen Sozialstaat. Gleichwohl kann es noch gerechter zugehen: Ruhig zurücklehnen dürfen wir uns daher nicht.

  • Plus S. 371-379

    Bleibendes Fremdeln?Die katholische Kirche und der Staat des Grundgesetzes

    Schritt für Schritt mussten die deutschen Bischöfe seit Mai 1949 – also seit genau 60 Jahren – nachgeben, wenn es um ihren Einfluss auf Entstehung und Entwicklung des Grundgesetzes ging. Ihre Stellungnahmen waren stets von der Sorge geleitet, dass christliche Ideale untergehen könnten. Hermann-Josef Große Kracht, Katholischer Sozialethiker an der TU Darmstadt, zeichnet die Entwicklung des Verhältnisses zwischen katholischer Kirche und dem Staat des Grundgesetzes nach. Ein eindeutiges und offizielles Bekenntnis der Kirche zur zivilgesellschaftlichen Demokratie stehe heute streng genommen noch immer aus.

  • Plus S. 380-391

    Digitaler NimmersattWie Algorithmen ins Soziale und in die Subjektwerdung eingreifen

    Die digitale Welt wird von Mustern bestimmt, die jedem Programm zugrunde liegen. Dieser Code allerdings ist menschengemacht. Damit erhalten große Internetkonzerne wachsenden Einfluss auf unsere Mediennutzung, unser Kaufverhalten und unsere Wahrnehmung. Markus Reinisch, Autor und Lehrer an einer bayerischen Mittelschule, weiß um den Fortschritt, der mit Künstlicher Intelligenz und selbstlernenden Algorithmen beispielsweise in der Medizin einhergeht. In sozialen und anthropologischen Fragen aber gibt es Klärungsbedarf.

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