Seit sie im Mittelalter in die Liturgie der römischen Kirche Einzug erhielt, entwickelten sich die Orgel und das Orgelspiel technisch und musikalisch kontinuierlich weiter. Schon die Barockorgel galt als eine der kompliziertesten Maschinen ihrer Zeit. Kaum ein anderes Instrument kann so vielstimmig klingen, ist technisch so komplex und gigantisch wie die symphonische Orgel. Zusammen mit ihr blühte im ausgehenden 19. Jahrhundert in Frankreich eine musikalische Modernität auf, die sich aus dem Geist der Liturgie, der spätromantischen Harmonik und der Tonalität des wiederentdeckten gregorianischen Chorals speist. Heinz Werner Wessler, Professor für Indologie in Uppsala, Schweden, stellt zwei Genies ihrer Zeit vor: die Organisten Charles Tournemire und Louis Vierne.
Von Heinz Werner Wessler