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Stimmen der Zeit. Die Zeitschrift für christliche Kultur 147 (2022) Heft 5

Über diese Ausgabe

Editorial

Artikel

  • Plus S. 323-334

    Kult um den AutokratenAlexander Mens Beitrag zur Deutung der russischen Geschichte

    Der Überfall auf die Ukraine ist nicht nur die Wahnsinnstat eines Einzelnen. Vielmehr hat die Tat auch Voraussetzungen, die in der russischen Geistes- und Religionsgeschichte wurzeln. Alexander Men, der 1990 in Moskau ermordete orthodoxe Priester, legte zu dieser Geschichte wichtige Deutungen vor. Klaus Mertes, Redakteur dieser Zeitschrift, erinnert an den prophetischen Ansatz Mens und deutet ihn für die gegenwärtige Situation.

  • Plus S. 335-341

    Frieden für Litauen

    Am 13. Januar 2022 überreichte das Parlament in Vilnius den seit 2011 jährlich vergebenen litauischen Freiheitspreis an Sr. Bernadeta Mališkaitė SJE, an Sr. Gerarda Šuliauskaitė SJE und an Bischof emeritus Jonas Boruta SJ, also an zwei Schwestern der Kongregation „Sorores Jesu Eucharistici“ und an einen Jesuiten-Bischof: Alle drei arbeiteten während der sowjetischen Besatzung für die Untergrundzeitschrift „Chronik der Litauischen Katholischen Kirche“. Sr. Bernadeta erzählt im Interview von der Entwicklung der Kirche in Litauen und von ihrer Friedensarbeit. Die Fragen stellte Chefredakteur Stefan Kiechle SJ; Übersetzung aus dem Litauischen von Aldonas Gudaitis SJ.

  • Gratis S. 343-352

    Missbrauchte ReligionDie Ukraine als Opfer des religiösen Fundamentalismus

    Der Angriffskrieg gegen die Ukraine wird in russischer Propaganda auch religiös legitimiert. Moskau als das „dritte Rom“ habe die göttliche Pflicht, sein Reich gegen das Böse im Westen zu verteidigen. Wolfgang Beinert, emeritierter Professor für Dogmatik an der Universität Regensburg, veranschaulicht die Bedeutung fundamentalistischer russischer Orthodoxie für das russische Selbstverständnis. Patriarch Kyrill I. und Putin ziehen an einem Strang, weil die Einheit des bedroht geglaubten Reiches nicht bloß nationalistische Relevanz habe, sondern auch dem Willen Gottes entspräche.

  • Gratis S. 353-362

    Religionsfreiheit ist MenschenrechtKontroversen um ein grundlegendes Freiheitsrecht

    Wenn die Religionsfreiheit vereinnahmt, umgedeutet und für ideologische Zwecke missbraucht wird, besteht die Gefahr, dass sie als demokratiegefährdend, okkupiert durch Konservative und Rechte, und in der Folge in Konkurrenz zu anderen Menschenrechten gesehen wird. Katja Voges entwickelt Strategien, wie Christinnen und Christen für eine menschenrechtlich geprägte Auffassung von Religionsfreiheit einstehen können. Die Autorin ist Referentin für Menschenrechte und Religionsfreiheit beim Internationalen Katholischen Missionswerk missio in Aachen.

  • Plus S. 367-376

    Moral LicensingZum modernen Ablasshandel im Klimaschutz

    Kann man sich ein gutes Gewissen erkaufen – und wenn ja, zu welchem Preis? Die Autorinnen erklären das Phänomen des Erlaubniseffektes psychologisch und theologisch als eine Art modernen Ablasshandel. Nicht immer steckt hinter dem Versprechen nachhaltiger und klimafreundlicher Dienstleistungen und Produkte auch wirklich eine ethisch wirksame Alternative. Kristina Kieslinger ist Referentin für Theologie und Ethik im Deutschen Caritasverband und Dozentin an der Fortbildungs-Akademie des Verbandes in Freiburg. Kerstin Schlögl-Flierl hat den Lehrstuhl für Moraltheologie an der Universität Augsburg inne, leitet dort den Studiengang Umweltethik und ist Mitglied im Deutschen Ethikrat.

  • Plus S. 381-389

    Was sind Wunder?Von der Unzugänglichkeit transzendentaler Phänomene

    Können Phänomene, für die es bislang keine wissenschaftliche Erklärung gibt, mit dem Zufall erklärt werden? Oder liefert die Parapsychologie um mysteriöse Psi-Kräfte die ersehnten Antworten? Hans-Dieter Mutschler unterscheidet zwischen Mirakeln und Wundern, um anschließend sowohl eine religiös-fundamentalistische Perspektive als auch einen dogmatischen Materialismus auf denselben philosophischen Irrtum zu-rückzuführen. Der Autor lehrte Naturphilosophie zuletzt an den Hochschulen in Krakau (Ignatianum), in Frankfurt am Main (Sankt Georgen) und in Zürich.

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