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S. 263-271
Eines der letzten und vielleicht das persönlichste Gemälde des Malerfürsten Peter Paul Rubens (1577-1640) hängt in der Kölner Pfarrkirche Sankt Peter. Das barocke Märtyrerbild ist ein Schlüsselwerk und gleichzeitig eine Summe seines künstlerischen Schaffens. Das Gemälde von europäischem Rang wirkt aufgrund seiner Expressivität im weitgehend leeren Kirchenraum von Sankt Peter als Provokation. Die präsentische Wucht der dramatischen Darstellung des sterbenden Apostels Petrus konfrontiert mit existentiellen Fragen: Wo gibt es im Sterben Halt? Wo findet der Mensch im Scheitern Zuversicht? Die Antwort ist vielschichtig. Im Kontext der umfassenden Untersuchung und Restaurierung des Gemäldes (2020-2022) begann angesichts der zutage tretenden neuen Erkenntnisse ein interdisziplinäres Gespräch über die „Kreuzigung Petri“, das der Beitrag skizziert. Nils Büttner ist Professor für Kunstgeschichte in Stuttgart und Vorsitzender des internationalen Forschungsinstituts Centrum Rubenianum in Antwerpen. Stephan Ch. Kessler SJ verantwortet die Kunst-Station Sankt Peter Köln, ein renommiertes Zentrum für Kunst der Gegenwart. Von Stephan Ch. Kessler, Nils Büttner