Der Kampfbegriff „Identitätspolitik“ wird gebraucht, um entweder eine Verfalls- oder eine Fortschrittsgeschichte zu erzählen, um die eigenen politische Präferenzen zu er-klären und zu rechtfertigen. Weil solche Narrative unterkomplex sind und stark polarisieren, sollten Katholiken der Versuchung widerstehen, sie sich in einer konservativen und kulturpessimistischen Verfallsvariante oder aber einer liberalen und progressiven Fortschrittsvariante einfach unkritisch zu eigen zu machen, schreibt Patrick Zoll SJ. Der Autor ist Professor für Metaphysik an der Hochschule für Philosophie der Jesuiten in München.
Von Patrick Zoll