Angesichts der weltumspannenden ökologischen Krise liefert uns die Naturphilosophie indigener Traditionen ein kritisches Korrektiv. Sie führt uns unsere ethische Verantwortung gegenüber der gesamten Schöpfung vor Augen, schreibt Barbara Schellhammer. Nachhaltiges Handeln bestehe in der Fähigkeit zu hören, sich berühren zu lassen und zu antworten – auf den Schrei der Natur ebenso wie auf Kulturen, die bis heute massiv unter den Folgen einer brutalen Kolonialisierung leiden, sowie auf die Bedürfnisse nachfolgender Generationen. In der vermeintlichen Freiheit von und der damit einhergehenden Verfügungsmacht über die Natur haben wir uns von uns selbst entfremdet. Die Autorin ist Professorin für „Intercultural Social Transformation“ an der Hochschule für Philosophie in München und leitet das dort ansässige Zentrum für Globale Fragen.
Von Barbara Schellhammer