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S. 455-465
„Ist der subjektive Wert der Glaubensgewissheit eines mich unbedingt liebenden Gottes nicht höher einzuschätzen als meine Unfähigkeit, alle Argumente zu widerlegen, die dagegen vorgebracht werden können? Wäre ich bereit, das Geschenk, oder theologisch gesagt: die Gnade meiner Glaubensgewissheit der Stichhaltigkeit eines Gegenarguments zu opfern, und wäre es noch so stringent?“, fragt Christian Kummer SJ in persönlichen Überlegungen zu Joseph Ratzingers Wahrheits- und Vernunftbegriff. Im Kern geht es darum, sich davor zu hüten, die Gnade der Glaubensgewissheit in einen metaphysischen (Pseudo-)Realismus überführen zu wollen, der die Existenz Gottes als rational erkennbare Wahrheit ausweist. Fern davon, damit eine vernünftige Basis des Glaubens zu gewinnen, wäre das vielmehr sein Ende. Der Autor ist emeritierter Professor für Naturphilosophie der Hochschule für Philosophie in München. Von Christian Kummer