Moritz Güdemanns (1835-1918) Einspruch gegen den politischen Zionismus Theodor Herzls fußt auf der grundlegenden Überzeugung, dass die „Judenfrage“ keine nationale und keine sozioökonomische, sondern eine religiöse und theologische Frage sei. Der Wiener Oberrabbiner Güdemann vertrat die Auffassung, „dass die moderne Betonung des Nationalen dem Geiste der Thora, der Propheten und Psalmen“ widerstrebte. Vielmehr sollten Juden ihren Auftrag als Volk Gottes in der Diaspora weltweit wahrnehmen. Christoph Bruns unterrichtet Latein, Religion und Geschichte am Gymnasium Mariano-Josephinum in Hildesheim, an dem Güdemann 1853 sein Abitur ablegte.
Von Christoph Bruns