Kränkungen bergen die Gefahr einer Schalthebelwirkung in sich. Freundschaft kann in Feindschaft, tiefe Liebe in unversöhnlichen Hass kippen. Was kränkt, hat das Potenzial, körperliche Symptome auszulösen, Krisen zu verursachen, in Kriminalität, Mord und Todschlag zu enden. Maria Elisabeth Aigner, Professorin am Institut für Pastoraltheologie und Pastoralpsychologie der Universität Graz, erläutert das bislang kaum er-forschte Phänomen und seine Relevanz für aktuelle Diskurse: „Eine Gesellschaft, die sich kalt, krank, egozentrisch und unsolidarisch zeigt, ist eine extrem kränkbare Gesellschaft.“
Von Maria Elisabeth Aigner