Pater Wolfgang Seibel SJ ist in den frühen Morgenstunden des 17. März im Isar-Amper-Klinikum in Haar bei München verstorben. Er wurde in Hauenstein (Pfalz) geboren, wo sein Vater Schuhfabrikant, später Bürgermeister, Landtagsabgeordneter und Mitbegründer der CDU Pfalz war. Wolfgang Seibel hatte fünf Geschwister. 1938 kam er ans Kolleg St. Blasien, nach dessen kriegsbedingter Schließung an Schulen in Speyer und Landau. Von 1944 bis 1945 wurde er als Luftwaffenhelfer eingezogen und kehrte 1946 nach St. Blasien zurück, wo er 1947 das Abitur machte.
Als Priesteramtskandidat des Bistums Speyer studierte er an der Hochschule St. Georgen in Frankfurt und ab 1948 an der Gregoriana in Rom, wo er 1953 geweiht wurde und 1955 in Theologie promovierte. 1955 trat er in Neuhausen ins Noviziat der Jesuiten ein und wurde bereits im zweiten Noviziatsjahr in die Redaktion der Kulturzeitschrift „Stimmen der Zeit“ berufen, wo er praktisch sein ganzes weiteres Ordensleben lang tätig blieb. Von 1966 bis 1998 war er Chefredakteur der "Stimmen der Zeit", von 1967 bis 1973 hatte er zudem das Amt des Studienpräfekten der Oberdeutschen Provinz der Jesuiten inne.
1968 wurde er von der Deutschen Bischofskonferenz mit der Gründung des Instituts zur Förderung publizistischen Nachwuchses (ifp) in München beauftragt, dessen erster Leiter er bis 1991 blieb. 2003 zog er ins Berchmanskolleg in München. Eine Makula-Degeneration schränkte 2009 seinen Radius zunehmend ein. 2022 zog er in die neue Kommunität der Jesuiten in der Münchener Blumenstraße, im März 2024 in das Alten- und Pflegeheim St. Michael, von wo er vor einigen Tagen in das Isar-Amper-Klinikum verlegt wurde. Dort legte er nun sein langes Leben in die Hände seines Schöpfers zurück.
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