Chalkedon, kleinasiatische Stadt am Bosporus, in der vom 8.10. bis 1.11.451 das 4. ökumenische Konzil stattfand (aus dem kirchlichen Westen nahmen nur 4 päpstliche Legaten und 2 nordafrikanische Bischöfe teil).
Vom Kaiser einberufen und straff gelenkt, sollte es durch einen Bekenntnistext verschiedene Streitigkeiten autoritativ beenden. Das vom Konzil formulierte christologische Dogma besagt: Jesus Christus, der Mensch gewordene Logos Gottes, ist eine Person in zwei Naturen, die in dieser einen Person unvermischt, unverwandelt, ungetrennt und ungeschieden vereint sind (Hypostatische Union). Darin ist weitgehend die Einungschristologie Kyrills von Alexandrien († 444) übernommen, die in damaliger Zeit die eine biblisch bezeugte Person Jesu Christi in ihrer Herkunft von Gott am besten wiederzugeben schien, gegen den sogenannten Nestorianismus (in Jesus Christus seien zwei Personen miteinander verbunden) und gegen den strikten Monophysitismus (in Jesus Christus seien die zwei Naturen zu einer einzigen vermischt worden). Die typische Kompromissformel umgeht das Problem, das mit der einen geschichtlichen Person in zwei ungeschichtlichen Naturen gegeben ist.
Papst Leo I. bestätigte das Konzil ohne dessen can. 28, der Konstantinopel den Vorrang vor Antiochien und Alexandrien zuerkannte und so an Roms Position annäherte.
Quelle: Herbert Vorgrimler: Neues Theologisches Wörterbuch, Neuausgabe 2008 (6. Aufl. des Gesamtwerkes), Verlag Herder