Konzil von Trient

Das Konzil von Trient stand ganz im Zeichen der Reformation. Die Beschlüsse - etwa eine Verbesserung der Seelsorgsausbildung und die Aufwertung des Hochaltars zum sichtbaren liturgischen Zentrum - veränderten die katholische Kirche gründlich, führten aber nicht zu einer Wiederannäherung an die Protestanten.

Ein Priester feiert eine Tridentinische Messe.
Die Messe nach römischem Ritus, die heute noch in manchen Gemeinden üblich ist, geht auf die Liturgiereform des Konzils von Trient zurück.© KNA-Bild

In der norditalienischen Stadt Trient fand, zweimal jahrelang unterbrochen, eine Generalsynode der römisch-katholischen Kirche vom 13.12.1545 bis zum 4.12.1563 (unter den Päpsten Paul III., Julius II. und Pius IV.) statt, die als 19. ökumenisches Konzil gezählt wird; häufig lateinisch "Tridentinum" genannt.

Jahrhundertelange Rufe nach Kirchenreform, wiederholte Appelle Martin Luthers († 1546) und der von der Sorge um die Reichseinheit motivierte Wunsch Kaiser Karls V. († 1556) nach einem allgemeinen Konzil wurden von römischer Seite lange zurückgewiesen, bis Paul III. († 1549) sich für Kirchenreform und Konzil entschied. Die "Protestanten" lehnten die Einladung ab; während der 2. Sitzungsperiode konnten Vertreter "protestantischer Stände" 1552 ihre Sache schriftlich und mündlich vortragen. Das Konzil ging nur in Ansätzen auf das eigentliche religiöse Anliegen der Reformation ein und verurteilte viele von ihr vertretene Thesen ("Lehrverwerfungen") mit dem "Anathema" (Bann), das manchmal nicht ein Dogma, sondern nur eine Disziplin der Kirche schützen sollte. Die Reformatoren wurden nicht namentlich genannt.

Das Lehrgut wird in einer (spät-)mittelalterlichen Begrifflichkeit vorgetragen, doch war man um biblische Begründungen weithin bemüht. Das Konzil behandelte, neben der Kirchenreform, folgende theologische Themen: Umfang des biblischen Kanons, normative Bedeutung der Tradition, Lehre von der Erbsünde und der Begierde; Lehre über Gnade, Rechtfertigung, Verdienst, Heilsgewissheit, Beharrlichkeit; Lehre von den sieben Sakramenten im Allgemeinen mit Taufe und Firmung, von der Eucharistie (Transsubstantiation, Messopfer), von Bußsakrament, Krankensalbung, Weihesakrament, Ehe im Besonderen; Lehre über Fegfeuer, Heiligenverehrung und Ablass. Während des Konzils vorgetragene Wünsche wurden nach seinem Ende verwirklicht: ein Glaubensbekenntnis und ein Katechismus. Erst gegen Ende des 20. Jahrhunderts wurde es möglich, ökumenische Gespräche über die (überholten) Verurteilungen und die heutige Geltung der Glaubensformulierungen von Trient zu beginnen.

Quelle: Herbert Vorgrimler: Neues Theologisches Wörterbuch, Neuausgabe 2008 (6. Aufl. des Gesamtwerkes), Verlag Herder

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