Patrologie (griech. = die Lehre von den Vätern) bezeichnet seit dem 17. Jahrhundert die wissenschaftliche (historische, literarische) Erforschung der Kirchenväter. Ebenso alt ist der Begriff Patristik, mit dem eher die Theologie der Kirchenväter sowie die Dogmengeschichte der Kirchenväterzeit bezeichnet wurde, der aber außer Gebrauch kommt. Das heutige theologische Fach Patrologie greift weit über die Grenzen der betreffenden kirchlichen Literatur hinaus; es untersucht vor allem die verschiedenen Ausprägungen der antiken Philosophie und ihre Bedeutung für die Sprachgestalt der christlichen Glaubensvermittlung (vgl. z. B. Platonismus, Mittelplatonismus, Neuplatonismus, Aristotelismus, Stoische Philosophie). Einbezogen werden die kirchengeschichtlichen und politischen Konstellationen der Kirchenväterzeit. In Forschung und Lehre ist die Patrologie heute konsequent ökumenisch orientiert. Wenn sie auch für die Dogmatik Traditionsmaterial von größter Bedeutung erarbeitet und wesentliche exegesegeschichtliche Befunde erhebt, zählt die Patrologie in der heutigen Wissenschaftsorganisation doch zur Historischen Theologie.
Quelle: Herbert Vorgrimler: Neues Theologisches Wörterbuch, Neuausgabe 2008 (6. Aufl. des Gesamtwerkes), Verlag Herder