Liturgiewissenschaft

Die Liturgiewissenschaft lehrt das Verstehen und Gestalten von Gottesdiensten sowie den dabei verwendeten Texten, Zeremonien und Gegenständen.

Gedeckter Altartisch
Welche Gegenstände im Gottesdienst zur Anwendung kommen und welche Rolle sie dabei spielen lehrt die Liturgiewissenschaft. © Pixabay

Liturgiewissenschaft (oder auch "Liturgik") heißt jene theologische Disziplin, die in methodischer Vielfalt die Liturgie als Zeugnis des gelebten Glaubens (also systematisch) untersucht, die unterschiedlichen Ausprägungen historisch erforscht und sich (praktisch-theologisch) mit den heutigen Verwirklichungen von Liturgie in den Gemeinden kritisch und impulsgebend befasst.

Die Eigenständigkeit der Liturgiewissenschaft im Rahmen der theologischen Forschung und Lehre wird immer wieder von Nachbardisziplinen bedroht, die sich selber als exklusiv normgebend für die Gemeinschaft der Glaubenden missverstehen (vor allem Dogmatik und Kirchenrecht). Nach jahrhundertelangen bloßen "Liturgieerklärungen" und kirchenrechtlichen Rubrikenbemühungen entstand seit dem 16. Jahrhundert eine ungemein fruchtbare, historisch arbeitende Liturgiewissenschaft. Seit dem 18. Jahrhundert wurde die Liturgiewissenschaft der Pastoraltheologie zugerechnet, bis mit der Bewegung der "Liturgischen Erneuerung" im 20. Jahrhundert ihr eigenes Profil zutage trat.

In der Gegenwart spielen neben der klassischen Thematik Theorien zur symbolischen Kommunikation und handlungsorientierte Fragen nach heutigen Daseinserfahrungen eine Rolle.

Quelle: Herbert Vorgrimler: Neues Theologisches Wörterbuch, Neuausgabe 2008 (6. Aufl. des Gesamtwerkes), Verlag Herder

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