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(eBook (PDF))
Die Entstehung des Christentums im 2. Jahrhundert
- Verlag Herder
- 1. Auflage 2019
- virtuell (Internetdatei)
- 368 Seiten
- ISBN: 978-3-451-82577-4
- Bestellnummer: P825778
Ausgehend von der These, dass niemand im frühen Christentum an einer historischen Darstellung der Anfänge des Christentums interessiert war, gelangt Vinzent zu grundstürzenden Einsichten, die jahrhundertealte Vorstellungen über die Frühzeit des Christentums infrage stellen. Die ältesten Zeugen, die angerufen werden, uns die Anfänge des Christentums zu vermitteln, sind weder die Evangelien noch die Apostelgeschichte, auch nicht die Briefe des Paulus. Sie sind oft apokryphe Zeugnisse, angebliche Briefe von Jesus oder Paulus, Leben von Aposteln oder jüdische Schriften. Die großen Theologen des 2. und 3. Jahrhundert, von Irenäus über Tertullian bis Origenes, berufen sich auf schwer bestimmbare apostolische Überlieferungen, auf die Glaubensregel und auf heilige Schriften, doch nicht als "historischen" Rekurs, sondern um aus ihnen eine Norm als antihäretisches Kampfmittel zu gewinnen. Nie ging es ihnen darum, sich historisch der Person Jesu von Nazareth oder der Anfänge des Christentums zu vergewissern. Beides konstruierte unter gänzlich anderen zeitgeschichtlichen Vorzeichen und immernoch mit einer antihäretischen Zielsetzung schließlich erst im 4. Jh. Eusebius von Cäsarea, und das mit nachhaltigem Erfolg. Denn bis zum heutigen Tag prägt er auch die aktuellen Darstellungen zur Frühchristentumsgeschichte, allerdings nun ergänzt mit all den Zeugnissen, die die frühe Kirche als apolegtische, homiletische und didaktische, nicht aber als historische Zeugnisse hinterließ.
Autor
Markus Vinzent, geb. 1959 in Saarbrücken, Professor für Theologiegeschichte bes. der Patristik am Department for Theology and Religious Studies des King's College in London.