Kurze Abhandlung über die Glaubensgrundlagen
(Gebundene Ausgabe)
Arabisch - Deutsch. Übersetzt und eingeleitet von Mira Sievers
- Verlag Herder
- 1. Auflage 2025
- Gebunden
- 272 Seiten
- ISBN: 978-3-451-39715-8
- Bestellnummer: P397158
Der Text bietet eine Zusammenfassung der islamischen Glaubenslehre aus der Perspektive der Muʿtazila. Er ist Ende des 10. Jahrhundert im persischen Rayy nahe dem heutigen Teheran auf Veranlassung des Buyidenwesirs Ṣāḥib ibn ʿAbbād (reg. 977 bis 995) entstanden. Er folgt der typischen Gliederung einer Kalām-Abhandlung: Nach einer erkenntnistheoretischen Einleitung werden nacheinander die Existenz des Schöpfers, die Attributenlehre, die Letztbegründung normativer Urteile, Willensfreiheit, Prophetologie und Eschatologie behandelt. Die Kalām-Theologie von ʿAbd al-Ǧabbār war ideengeschichtlich äußerst einflussreich und wurde sowohl in der sunnitischen wie auch der schiitischen Theologie rezipiert, ebenso in der islamischen Philosophie und im jüdischen Denken. Die Kurze Abhandlung über die Glaubensgrundlagen ist über die zayditisch-schiitische Lehrtradition in den Jemen gekommen, von wo aus sie schließlich nach Ägypten gelangt ist. Ihre Wiederentdeckung und erstmalige Edition war Teil der Beschäftigung mit dem rationalistischen Erbe des Islams durch arabische Intellektuelle seit der Mitte des 20. Jahrhunderts.
Übersetzt von Mira Sievers
Mit einer Einleitung von Mira Sievers
Autor/in
Al-Qāḍī ʿAbd al-Ǧabbār (um 935–1025), ist der bekannteste Theologe der späteren Muʿtazila, der das Denken der früheren Vertreter der Schule zusammenstellte und systematisch darstellte. Er wurde in der Region Hamadān im heutigen Iran geboren. Nach einer Ausbildung in den islamischen Wissenschaftstraditionen studierte er bei den führenden Vertretern der Kalām-Schule der Muʿtazila und verfasste sein zwanzigbändiges Hauptwerk al-Muġnī. Ab 977 wurde er unter den Būyiden zum Oberrichter in Rayy, wo er als Oberhaupt der Muʿtazila bis zu seinem Tod lehrte. Die Schriften ʿAbd al-Ǧabbārs stellen seit ihrer Wiederentdeckung Mitte des 20. Jahrhunderts zentrale Quellen zum Verständnis der muʿtazilitischen Theologie dar.