Kirche im Konflikt (Kartonierte Ausgabe)

Die Untersuchung legt den Fokus auf Konflikte innerhalb der deutschen Kirche in der Mitte des 20. Jahrhunderts, in deren Zentrum der „Rheinische Reformkreis“ stand, dessen Hauptanliegen in einer größeren nationalen Selbstständigkeit der deutschen Kirche gegenüber Rom bestand. Der Hotspot des Kreises wurde im neugegründeten Bistum Aachen verortet. Von dort ausgehend fanden die Positionen des Kreises in ganz Deutschland Resonanz, infolgedessen es zu gesamtkirchlichen Gefechten um die Erneuerung der Kirche kam. Auf der einen Seite der Konfliktparteien standen die Mitglieder des Reformkreises (u. a. Josef Thomé und Oskar Schroeder), die sich 1941 zu einer arkanen Gemeinschaft zusammengeschlossen hatten. Ihnen gegenüber bildete sich eine kirchenamtliche Abwehrfront (u. a. Augustin Bea und Heribert Schauf), die den status quo zu verteidigen suchte. Nachdem die kirchliche Hierarchie von der Existenz des Reformkreises erfahren hatte, befürchtete sie subversive Umtriebe im Untergrund der Kirche, woraufhin sie den Kreis und die einzelnen Mitglieder mit einem ganzen Bündel von Untersuchungs- und Disziplinarmaßnahmen rigoros bekämpfte. Höhepunkt bildete die Indizierung von Josef Thomés Werk „Der mündige Christ“, das als letzte deutschsprachige Veröffentlichung auf den Index der verbotenen Bücher gesetzt wurde. Die kirchenhistorische Studie arbeitet diese Konflikte der jüngeren Kirchengeschichte, in die das who is who der deutschen Theologie eingebunden war, auf. Zugleich wird im Anhang der Arbeit bisher unveröffentlichtes Quellenmaterial aus Aachen und Rom erstmals der Allgemeinheit zugänglich gemacht.