Allgemeine Abhandlung gegen die Aristoteliker
(Gebundene Ausgabe)
Lateinisch - Deutsch. Herausgegeben, übersetzt und erläutert sowie eingeleitet von Harald Berger
- Verlag Herder
- 1. Auflage 2024
- Gebunden
- 448 Seiten
- ISBN: 978-3-451-02423-8
- Bestellnummer: P024232
Der seit dem 12. und 13. Jahrhundert an den Universitäten des lateinischen Mittelalters eingeführte Aristotelismus wird um 1330 in Paris einer massiven Kritik unterzogen: Nikolaus von Autrécourt attackiert wichtige Thesen der aristotelischen Erkenntnistheorie, Psychologie, Naturphilosophie und Metaphysik und verteidigt dabei auch Thesen von Vorgängern des Aristoteles, von denen dieser sich kritisch abgesetzt hatte. Als neue Methode der Abhandlung wird eine Theorie der Wahrscheinlichkeit oder Plausibilität gewählt: Die Thesen des Aristoteles sind dieser Ansicht zufolge weder analytisch gewiss noch von sich aus evident, sondern gelten für Nikolaus lediglich als mehr oder weniger gut begründet. Gleiches gilt allerdings auch von den Gegenthesen, die jedoch – so Nikolaus – de facto besser begründet sind als die Thesen des Aristoteles. Diese Kritik an Aristoteles führt zu dem Fazit, dass man sich vom Studium von Büchern (wie denen des Aristoteles und seines Interpreten Averroes) abwenden soll, um stattdessen den Dingen selbst Aufmerksamkeit zu schenken und auf diese Weise die moralischen und sozialen Belange zu befördern.
Übersetzt von Harald Berger
Autor
Nikolaus von Autrecourt (Nicolaus de Altricuria), geb. 1295/98, gest. 1369, wurde nach einem Studium wahrscheinlich in Paris dort 1318/20 Magister Artium. Im Jahr 1340 wurde am päpstlichen Hof in Avignon ein Verfahren gegen Nikolaus eröffnet. Er starb als Dekan des Kathedralkapitels von Metz.