Feministische Theologie ist eine neue, von männlicher Seite nicht adäquat zu beschreibende Art der Theologie, die im 20. Jahrhundert in internationalen Aufbrüchen begann, die sich methodisch von der patriarchalischen Theologie der Männer unterscheidet und von Anfang an sehr umfangreiche Aufgabenstellungen hatte.
Allgemein bedeutet sie, dass die Glaubens- und Lebenserfahrungen der Frauen theologisch thematisiert, aber nicht als bloßer Anhang oder als Ergänzung zur patriarchalischen Theologie eingebracht werden, sondern zu einer neuen Konzeption von Theologie führen.
Sie geht Hand in Hand mit der Frauenforschung vor und artikuliert sich in allen theologischen Disziplinen, mit bisherigen Schwerpunkten in der Gotteslehre, in feministischer Exegese (von der Päpstlichen Bibelkommission 1993 gewürdigt), in Anthropologie und Ethik (mit Ökologie) sowie, verbunden mit der Programmatik innerkirchlicher Reformen, in der Ekklesiologie. Das Ziel ist eine Neuformulierung der Glaubenslehre im ganzen.
Quelle: Herbert Vorgrimler: Neues Theologisches Wörterbuch, Neuausgabe 2008 (6. Aufl. des Gesamtwerkes), Verlag Herder