Zusammenfassung / Summary
Ausgehend von einem jüngst von G. Hartung und M. Schlette zum Thema „Religiosität und intellektuelle Redlichkeit“ herausgegebenen Sammelband macht der Verfasser deutlich, dass es sich hier um ein Thema von beträchtlicher ideengeschichtlicher und systematischer Tragweite handelt. Geschichtlich gesehen ist ihm zufolge ein Prozess wechselseitiger Abarbeitung von Religion und intellektueller Redlichkeit zu konstatieren, der dazu führt, dass sich die Auffassungen davon ändern, was jeweils unter beiden Größen zu verstehen ist. Zudem macht er deutlich: Die zwischen beiden Größen bestehende Spannung wird nicht durch die wachsende Verbreitung areligiöser Einstellungen oder durch die Nivellierung der Rolle verschwinden, die die intellektuelle Redlichkeit für das religiöse Selbstbewusstsein besitzt. Dieses Spannungsverhältnis bleibt vielmehr bestehen und ermöglicht eine produktive Dynamik, die positive Auswirkungen hat für ein vertieftes Verständnis der condition humaine.