Zusammenfassung / Summary
Der weltanschauliche Hintergrund der heutigen Leib-Seele-Debatte ist für gewöhnlich ein materialistischer Monismus, der für sich beansprucht, Konsequenz des naturwissenschaftlichen Weltzugriffs zu sein. Er beruht auf drei Prinzipien, erstens die Basis, zweitens die Statik, drittens die Dynamik des Universums betreffend, d. h. erstens ein unterstelltes, letztes, nicht mehr hintergehbares materielles Fundament, zweitens eine Hierarchie der Komplexitätsstufen, bei denen die materielle Basis ausschließlich für die höheren Stufen bestimmend sein soll: Supervenienzprinzip, und drittens der Gedanke, dass ein materieller Weltzustand den jeweils nächsten hinreichend festlegt: Prinzip der kausalen Geschlossenheit der Welt.
Zwar sind diese drei Grundsätze zwingend mit einer materialistischen Weltanschauung verbunden, keiner aber lässt sich aus der Naturwissenschaft ableiten. Stattdessen rekurrieren sie auf lebensweltliche Intuitionen, die eher einem Aristotelischen Hylemorphismus entsprechen, wonach Geist und Materie immer vermittelt sind.