Zusammenfassung / Summary
Der Beitrag greift die vor allem in der jüngeren protestantischen Theologie diskutierte Frage auf, welche Bedeutung die konkrete Gestalt der Liturgie für eine Wesensbestimmung der Kirche hat. Insbesondere geht es in diesen Ansätzen darum, einen Begriff kirchlicher Öffentlichkeit zu gewinnen. Mit dem Terminus des cultus publicus, der im lehramtlichen und kanonistischen Gebrauch die Liturgie bezeichnet, bietet sich ein Anknüpfungspunkt, der den gegenwärtigen Überlegungen eine Brücke zur katholischen theologischen Tradition und ihrer Deutung der Liturgie als öffentlichem Kult bauen kann. Unter Rückgriff auf die Interpretation des Begriffs durch den Liturgiewissenschaftler Alois Stenzel soll dann ein Konzept einer repräsentativen Öffentlichkeit der Kirche skizziert werden. Schließlich ist zu fragen, vor welchen Hindernissen ein solches Konzept gegenwärtig steht und was es leisten kann, um ein vertieftes Verständnis der Kirche als Gegenstand des christlichen Glaubens zu erreichen.
The article refers to a question mainly discussed among Protestant theologians today: what significance does Christian liturgy specifically have in shaping an essential understanding of ecclesiology? The idea in these discussions is to develop a concept of ‘the public’ suitable for the Church. In this article the traditional term “cultus publicus”, used for the liturgy of the Church in magisterial and canonistic texts, is presented as a link between Catholic tradition and recent discussions. Drawing from early studies on the term “cultus publicus” by Alois Stenzel, a concept of a representative public sphere of the Church will be sketched. Finally, obstacles for such a concept in current theology will be evaluated as well as the capability of the concept to deepen the understanding of “Church” in the Christian creed.