Glaubwürdige OffenbarungFragen an Knut Wenzel

Zusammenfassung / Summary

Unter dem Titel „Offenbarung – Text – Subjekt. Grundlegungen der Fundamentaltheologie“ zeigt Wenzel Wege für ein philosophisches Verständnis von Offenbarung. Der Hauptteil ist der Hermeneutik Ricoeurs gewidmet. In einem zweiten Teil skizziert Wenzel seinen eigenen Ansatz. Der vorliegende Beitrag konzentriert sich auf die von Ricoeur herausgearbeitete Analogie zwischen dem „poetischen Diskurs“ und der Offenbarung: Im Durchbrechen des alltäglichen Gebrauchs und Missbrauchs von Sprache schafft Poesie Raum für eine noch nicht bekannte Erfahrung von Wirklichkeit. – Wenzel selbst greift K. Rahners Begriff der „transzendentalen Erfahrung“ und deren Vorrang vor allem geschichtlich Begegnenden auf. Seine Beschreibung dieses „Apriori“ als „Glaube“, „Spiritualität“ und „unausdrückliche Sprache des Herzens“ führt zu dem Begriff eines Subjekts, das aus der Vielfalt von religiösen und nicht-religiösen Sinnangeboten auswählt, was ihm die größte Weite bietet, sich selbst zum Ausdruck zu bringen.  

Under the title „Offenbarung—Text—Subjekt. Grundlegungen der Fundamentaltheologie“ Wenzel describes paths to a philosophical understanding of revelation. His main part concentrates on the hermeneutics of Ricoeur. In a second part Wenzel outlines his own approach. This article focuses on the analogy worked out by Ricoeur between “poetical discourse” and revelation: By breaking through the accustomed use and misuse of language, poetry makes room for a hitherto unknown experience of reality.—Wenzel himself takes up Karl Rahner’s concept of “transcendental experience” and its priority over everything that we encounter in history. His description of this “apriori” as “faith” (fi des qua), “spirituality,” and “inarticulate speech of the heart” leads to the conception of a subject that, out of a broad variety of religious and non-religious offers of a meaningful life, opts for what promises to provide him with the best possibilities to express himself.