Zusammenfassung / Summary
Es ist mittlerweile nichts Ungewöhnliches mehr, dass Christinnen und Christen Zen praktizieren. Doch lässt sich diese Praxis auch theologisch begründen? Und falls ja, wäre mit dieser Begründung eine bevorzugte Weise christlicher Zen-Rezeption verbunden? Die Abhandlung geht dieser Doppelfrage nach und argumentiert dafür, dass die reflektierte christliche Übernahme östlicher Meditationsformen für die Kirche die Möglichkeit bietet, tiefer in die Fülle der göttlichen Wahrheit (vgl. Joh 16,13) und damit auch in die ihr verheißene Fülle der Katholizität hineinzuwachsen. Unter Rückgriff auf ein im Kontext des Monastischen Interreligiösen Dialogs entstandenes und bisher nur wenig beachtetes Dokument des Päpstlichen Rates für den Interreligiösen Dialog wird deshalb für eine Weise christlicher Zen-Rezeption optiert, die vereinnahmende Strategien wie Assimilation und Synthese vermeidet und an ihrer Stelle die Ausbildung einer echten dialogischen Spiritualität ermöglicht.
It is no longer unusual for Christians to practice Zen. But does this practice allow for a theological foundation? And, given such a foundation, would this entail a preferred form of Christian reception of Zen? This essay explores the twofold question and argues that a refl ected Christian adoption of Eastern forms of meditation offers the Church the possibility to grow more deeply into the fullness of divine truth (cf. Jn 16:13) and thereby also to grow into the promised fullness of catholicity. Drawing upon a document worked out by the Monastic Interreligious Dialogue and articulated in an up to now little known text of the Pontifi cal Council for Interreligious Dialogue, a proposal will be made that avoids the dual strategies of assimilation and synthesis, and, in their place, will promote the formation of a truly dialogical spirituality.