Zusammenfassung / Summary
Das Programm einer rein naturalistischen Explikation des „Mentalen“ wird in jüngster Zeit von einigen Fachphilosophen grundsätzlich infrage gestellt. Einer der prominentesten Vertreter dieser Kritik ist Thomas Nagel, der mit seinem Buch Geist und Kosmos im öffentlichen Diskurs breit rezipiert wurde und inzwischen auch von Theologen gerne aufgegriffen wird. Nagel argumentiert für eine „Erklärung“ des Universums, die komplexer angelegt sein müsse als alle bisherigen naturalistischen Unterfangen und in die auch der Geist als konstitutiver Faktor einzubeziehen sei. Das Anliegen dieses Beitrags ist der Nachweis, dass Nagels Kritik am Naturalismus zwar durchaus berechtigt ist, die von ihm vorgestellte Alternative – ein umfassenderes Konzept der Welt und des in ihr situierten Menschen – aber letztlich an der Größe der Aufgabe scheitern muss.
Recently, some professional philosophers have fundamentally questioned the program of a purely naturalistic explication of the mind. One of the most famous proponents of this questioning, Thomas Nagel, has been broadly welcomed in public discourse with his book Mind and Cosmos, and gladly taken up by theologians as well. Nagel argues that an explication of the universe should be more complex than all previous naturalistic conceptions, and that the mind should also be taken into account as a constitutive factor. My central issue is to prove that Nagel’s critique of naturalism is indeed justified, but that the alternative he presents – a more comprehensive concept of the world and of man – is, in view of the size of the task, doomed to fail.