Theologie und Philosophie. Vierteljahresschrift 94 (2019) Heft 1

Über diese Ausgabe

Abhandlungen

  • Gratis S. 1-27

    Wahrheit?Zur grundsätzlichen Problematik des ökumenischen Dialogs angesichts der Ekklesiologie des Zweiten Vatikanischen Konzils

    Im Unterschied zu allen früheren Reformationsgedenkjahren stand das Lutherjahr 2017 erstmals nicht im Zeichen der konfessionalistischen Auseinandersetzung und Polemik, sondern des ökumenischen Dialogs. Dessen weltkirchlichen Auftakt bildete der Besuch von Papst Franziskus beim Lutherischen Weltbund im schwedischen Lund am 31. Oktober 2016.

  • Gratis S. 28-49

    Via pulchritudinisEin Beitrag zur theologischen Ästhetik

    Die Frage nach dem Schönen ist ein zentrales Thema der philosophischen Ästhetik. Eine seit geraumer Zeit zunehmende Gleichsetzung von philosophischer Ästhetik und Kunstphilosophie hatte zwar zur Folge, dass das Schöne bisweilen aus dem Blickfeld ästhetischer Reflexion geriet. Bestimmt man die philosophische Ästhetik aber umfassend genug als Theorie ästhetischen Erlebens, ästhetischer Eigenschaften sowie ästhetischer Gegenstände, dann bildet die Reflexion des Schönen zweifellos eines ihrer zentralen Themen.

  • Gratis S. 50-68

    Wahrheit, Richtigkeit, Wahrhaftigkeit?Immanuel Kant und die Frage nach dem Geltungsanspruch religiöser Überzeugungen

    The common division of validity claims into claims to truth, rightness, and sincerity, poses a problem for religious convictions since they cannot be categorized into one or other of these validity claims. However, it must not be concluded from this that religious convictions are thus not capable of rational evaluation. In this article, we defend the so-called integrity thesis. It argues that religious convictions are irreducibly constituted by the three distinct validity claims of truth, rightness, and sincerity. We draw on the Kantian concept of a “practical faith of reason” to conceptualize such an integrated theory of the validity claims of religious convictions.

    Die gängige Unterteilung von Geltungsansprüchen in Wahrheit, Richtigkeit und Wahrhaftigkeit stellt religiöse Überzeugungen vor ein Problem, da sie nicht eindeutig einem dieser Ansprüche zugeordnet werden können. Aus diesem Umstand darf jedoch nicht geschlossen werden, dass religiöse Überzeugungen einer vernünftigen Erörterung nicht zugänglich wären. In diesem Aufsatz verteidigen wir daher die Integritätsthese. Diese besagt, dass religiöse Überzeugungen durch die drei nicht aufeinander reduzierbaren Geltungsansprüche der Wahrheit, Richtigkeit und Wahrhaftigkeit konstituiert werden. Zur Plausibilisierung dieser These entwerfen wir unter Rückgriff auf einen kantisch inspirierten ‚praktischen Vernunftglauben‘ eine integrierte Theorie der Geltungsansprüche religiöser Überzeugungen.

  • Gratis S. 69-93

    Michel Henry und die Dekonstruktion der "Metaphysik der Vorstellung"Zum Verhältnis von Lebensphänomenologie und Postmoderne

    Mit Radikalität meinte Edmund Husserl, der Begründer der klassischen Phänomenologie, die Selbstbesinnung der phänomenologischen Methode auf einen absolut gewissen Anfang des Erkennens hin, der von keiner unausgewiesenen Voraussetzung mehr abhängig ist. Was Husserl im immanenten Bewusstseinsleben des reinen Ego als einen solch apodiktischen Ursprung zu finden glaubte,1 wurde von der nachfolgenden Phänomenologie bei Martin Heidegger, Maurice Merleau-Ponty, Jacques Derrida und Emmanuel Levinas auf unterschiedliche Weise infrage gestellt.

Rezensionen