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Archäologie in Deutschland 6/2020

Heft 6/2020Macht am Rhein

Inhalt

Titelthema

Der Rhein rückte in der Zeit Karls des Großen vom Rand in das Zentrum des Reiches. Das Land zu beiden Seiten des Stroms blieb über viele Jahrhunderte die wichtigste Bühne der Macht, eine Plattform für Kaiser, Könige und Fürsten, die historische Zeichen setzten: Dome, Burgen, Pfalzen, Kirchen, Klöster und aufblühende Städte. Die Wurzeln der Macht am Rhein jedoch findet man in Spätantike und Frühmittelalter – ein weites Feld für archäologische Forschungen.

Außerdem im Heft:

Forschung
Wählerische Neandertaler?
Gestein war ein wichtiger Werkstoff im Mittelpaläolithikum. Doch wie effizient gingen die Neandertaler mit diesem Rohmaterial um? Gibt es Hinweise auf Qualitätskriterien? Betrieben sie sogar eine Form von Recycling? Ein Blick auf Fundstellen im nördlichen Rheinland und Westfalen bringt Antworten auf diese und viele weitere Fragen.

Weltweit
Römer im Heiligen Land
Etwa 40 km südöstlich von Nazareth liegt Tel Shalem. Das römische Militär hielt den Ort im 2. und 3. Jh. besetzt, was insbesondere während des Bar-Kochba-Aufstands 132 bis 136 n.Chr. von Bedeutung war. Bei neuen Grabungen der Universität Köln konnte jüngst das Stabsgebäude des Militärlagers mit Fahnenheiligtum und vollständig erhaltenem Mosaik freigelegt werden.

Europa 1
Höhlenmalereien in Portugal
Die Felsbilder am Coa in Portugal bilden eine archäologische Sensation. Bislang werden diese in die Altsteinzeit datiert. Damit bilden sie ein Gegenstück zu den aus dieser Epoche bekannten Höhlenmalereien im Freiland. Bei näherer Betrachtung erscheint dies allerdings als gar nicht so sicher.

Europa 2
Bronzehand von Prêles
Ähnlich der Himmelsscheibe von Nebra öffnet die im Oktober 2017 gefundene Bronzehand von Prêles ein Fenster zur Vorstellungswelt und Gestaltungskraft der Menschen von vor 3500 Jahren. Als älteste bekannte in Metall gegossene Darstellung eines menschlichen Körperteils berührt diese die Menschen bis heute.

Report 1
Eisenzeit – Europa ohne Grenzen
Die eisenzeitlichen Kulturverhältnisse prägten große Teile des 1. Jt. v. Chr. Innovationen sowie kulturelle und ethnische Umwälzungen veränderten große Teile Europas nachhaltig. In der Ausstellung »Eisenzeit – Europa ohne Grenzen« werden fast 1500 Objekte aus der Vorrömischen Eisenzeit aus dem Gebiet zwischen Atlantik und Ural bis hin zum Kaukasus präsentiert und damit die Kulturentwicklung im gesamteuropäischen Raum widergegeben. Im Zentrum stehen dabei die 1945 kriegsbedingt in die Sowjetunion verbrachten Kulturgüter.

Report 2
Mit VR-Brille ins Megalithgrab
Hünenbetten, Großsteingräber, Megalithik – urtümliche Bauten prägten das Spätneolithikum von etwa 3500 bis 2800 v.Chr. Die Großen Sloopsteene nahe Osnabrück sind das am besten erhaltene Großsteingrab Westfalens: Eine App für Smartphone, Tablet und PC ermöglicht ein ultramodernes Erlebnis des Kollektivgrabs im virtuellen Raum.

Interview
Dieter Planck im Gespräch
Zusammen mit Prof. Dr. Hugo Borger, Dr. Joachim Reichstein und Dr. Renate Eichhorn war Prof. Dr. Planck maßgeblich an der Gründung der Archäologie in Deutschland beteiligt. Bis heute gehört er zu den Herausgebern der Zeitschrift. Mit dem Ausgang dieses Jahres zieht er sich nun zurück – Anlass genug für die Redaktion, mit ihm über die letzten 35 Jahre zu sprechen.

Sehenswert
Sülchen und Rottenburg
Kelten, Römer, Alemannen – sie alle haben im Neckartal zwischen Rottenburg und Tübingen Spuren hinterlassen. Darunter Sumelocenna, eine der bedeutendsten Römerstädte im heutigen Baden-Württemberg.