Archäologie in Deutschland 2/2022

Heft 2/2022Rinde - Bast - Leinen. Textiles aus der Steinzeit

Inhalt

Titelthema

Textilien – da fallen uns als Erstes gewebte Stoffen und Kleidung ein. Die archäologische Forschung hat zumeist Flachs und Wolle als Rohstoffe im Visier. Funde aus der Mittelsteinzeit und jungsteinzeitlichen Pfahlbauten zeigen jedoch eine andere Seite des Textilhandwerks: technische Textilien. Unterschiedliche Rohstoffe und Verfahren wurden zum Schrittmacher technischer und ökonomischer Entwicklungen. Das Autorenteam erläutert die Bedeutung dieser technischen Textilien. Im Mittelpunkt steht dabei die wichtigste Rohstoffquelle, der Gehölzbast.

  • Rinde, Bast, Leinen – Textiles aus der Steinzeit
    (Johanna Banck-Burgess und Doris Mischka)
  • Fechtbodenfunde – selten, fragil, schwer zu entschlüsseln
    (Ingrid Stelzner, Sebastian Million und Jörg Stelzner)
  • Die Linde – wertvolle Quelle von Rohmaterial
    (Oliver Nelle, Elena Marinova und André Billamboz)
  • Auf dem Prüfstand: Lindenbast und Leinen
    (Johanna Banck-Burgess, Hildegard Igel und Matthias Schweins)
  • Kulturpflanze Leinen – Bastfaserlieferant und Superfood
    (Sabine Karg)
  • Gefäße und Holz jenseits von Ton und Architektur
    (Harald Stäuble)
  • Starke Konkurrenz: vernähte Rindengefäße der Jungsteinzeit
    (Johanna Banck-Burgess, Hildegard Igel und Sebastian Million)
  • Prähistorisches Handwerk in Lehre und Vermittlung
    (Doris Mischka und Lisa-Maria Rösch)

Außerdem im Heft:

Forschung
Hamburgs frühe Burgen
Erst vor wenigen Jahren konnte die legendäre Hammaburg, die der Stadt Hamburg ihren Namen vererbte, zweifelsfrei identifiziert werden. Jüngste Ausgrabungen widmen sich jüngeren Befestigungsbauten am Nikolaifleet. Vor 1000 Jahren wurde hier ebenfalls eine Burg errichtet – im 11. Jh. die größte Norddeutschlands. Höchste Zeit also, sich diese frühen Verteidigungsanlagen Hamburgs genauer anzusehen.

Weltweit
Rätsel im Tal von Oaxaca (Mexiko)
Südwestlich von Oaxaca de Juárez, der Hauptstadt des gleichnamigen mexikanischen Bundesstaates, befindet sich eine der beeindruckendsten archäologischen Stätten Mesoamerikas: ein monumentaler Zeremonialbezirk in außergewöhnlicher Lage, der auf eine über 1300-jährige Geschichte zurückblickt. Bemerkenswerte Bauwerke prägen den Komplex; viele Befunde stellen die Archäologen bis heute vor Rätsel.

Report 1
Kelten Land Hessen
Die Kelten geben der Wissenschaft bis heute Rätsel auf, da sie keine schriftlichen Zeugnisse hinterlassen haben. In den vergangenen Jahren jedoch haben u.a. in Hessen zahlreiche Ausgrabungsergebnisse für eine Vertiefung der Erkenntnisse zur eisenzeitlichen, insbesondere der keltischen Geschichte gesorgt. Zeit für eine Bilanz. Im Rahmen eines hessenweiten Archäologie-Jahres wird der Öffentlichkeit von März bis Dezember 2022 der neueste Forschungsstand zur Lebenswelt der Kelten in Mitteleuropa präsentiert mit Sonderausstellungen in acht Museen sowie u.a. Vorträgen, Exkursionen, Mitmach-Angeboten und einem reich bebilderten Begleitband.

Report 2
Suchen, Sammeln, Sondengehen – Eine Frage des Vertrauens
Das Hobby Sondengehen erfreut sich eines immer größeren Zulaufs. Zwischen vorbildlicher Kooperation mit der amtlichen Bodendenkmalpflege bis zu kompletter Verweigerung der Zusammenarbeit gibt es viele Schattierungen. Die Einhaltung von Regeln, intensive Beratung und eine offene Kommunikation auf Augenhöhe lassen uns für Nordrhein-Westfalen eine insgesamt positive Entwicklung feststellen.

Sehenswert
Berlin
Ob am Molkenmarkt, dem Petriplatz oder jenem Ort, wo einst der Palast der Republik stand – in Berlin wird an vielen Stellen ausgegraben. Die rege Forschungstätigkeit bringt neue Erkenntnisse, insbesondere wird deutlich: die Stadt ist älter als gedacht. Ein Rundgang vom Humboldt Forum bis zum Märkischen Museum erlaubt, in ihre Vergangenheit vorzudringen.