Seit der Aufnahme ins Weltkulturerbe 2021 gelingt es den beteiligten Institutionen erstaunlich gut, die Sichtbarkeit der Flussgrenze am Nieder- und Mittelrhein stetig zu steigern. Für diesen handlichen Band haben sich deutsche und niederländische Museen zusammengetan und hundert »Bilderbuchfunde « im besten Sinn ausgewählt. Besonders erfreulich: Beide Länder sind fast gleich stark vertreten – womit auf das deutschsprachige Publikum die große Überraschung zukommt, wie reichhaltig die provinzialrömische Überlieferung in den Niederlanden ist. Vorbildlich auch die Auswahl: Nicht nur Aushängeschilder sind enthalten, sondern quer durch die Fundkategorien wird vom Militärziegel bis zur Werkzeugkiste Attraktives und Aufschlussreiches vorgestellt. Die Qualität der Fotos ist hervorragend – schwer lesbare Inschriften sind perfekt ausgeleuchtet. Dreisprachige Kurzinformationen begleiten jedes Bild; die Übersetzungen der Beiträge aus 29 verschiedenen Händen sind solide und gut lesbar. Auch das Vorwort eines Nestors der Limesforschung, David Breeze, und die knappe Einführung der Herausgebenden gibt es in dreifacher Ausfertigung, ergänzt um einige hochwertige digitale Rekonstruktionen. So sehr der Band auf ein großes Publikum zielt – und es hoffentlich auch findet! – , ist auch an wissenschaftliches Interesse gedacht: Zu fast jedem Stück wird zumindest eine Literaturangabe geliefert. Im Einband gibt eine Karte Orientierung – leider fast ohne Auskunft zum Hinterland, das diese Grenzinfrastruktur jahrhundertelang fütterte und versorgte.