Unserer Gesellschaft stehen die Folgen des Umgangs mit der Natur deutlich vor Augen. Ressourcenausbeutung und Umweltverschmutzung führen zu Gesundheitsrisiken, Verlust an Biodiversität und Klimaerhitzung. Das ist heute schlimmer denn je, aber nicht neu. Dennoch gibt es Klimaleugner, ein Zögern und Zaudern und viele Unsicherheiten in den Reaktionen. Um die aktuelle Problematik zu verstehen, ist ein Blick in die Geschichte zwingend notwendig – langfristig und global.
Das Buch des Umwelthistorikers Daniel Headrick schafft so einen Überblick über die Entwicklung des Mensch- Umwelt-Verhältnisses. Der Begriff des Anthropozän scheint erst in der deutschen Übersetzung in den Titel geraten zu sein, denn konzeptionell spielt er keine Rolle. Die Darstellung beginnt bereits mit dem Homo erectus und zeigt, wie anders der Homo sapiens in seine Umwelt eingegriffen hat. Behandelt werden die Entstehung des Ackerbaus und früher Kulturen, aber auch die Folgen von Globalisierung und Industrialisierung. Es geht um Grundwissen, das zeigt, dass der Mensch entgegen der Behauptungen mancher Klimaleugner sogar schon in vorindustrieller Zeit in der Lage war, das globale Ökosystem zu stören – und dass die aktuelle Klimaerhitzung sehr wohl andere Qualitäten hat als frühere Warmzeiten der Menschheitsgeschichte. Der Band ist leicht lesbar, doch vermisst man instruktive Grafiken, die beispielsweise die immer wieder angesprochene Klimaentwicklung verdeutlichen.