Das alte RomDie visuelle Geschichte

Ungewöhnlich detailreich führt dieser Bild-Text-Band von den Anfängen Roms bis zum Ende des Westreichs 476 n.Chr. und richtet sich, wie die Aufmachung andeutet, an ein erwachsenes Publikum – auch für ausdauernde Geschichtsfans ab 12 dürfte er hochattraktiv sein. Hunderte Fotos, Karten und wissenschaftliche Rekonstruktionen sind den Farbgewohnheiten des Digitalzeitalters angepasst, ohne grell zu wirken, und präsentieren Schönes, aber nicht nur Spitzenwerke. Eine so reichhaltige Bildauswahl zum Thema sucht ihresgleichen. Mehr verwirrend als nützlich fallen winzige Diagramme oder Zeitstrahlen am Fuß der Seiten aus, deren Einträge nicht nach Datum, sondern starr nach Spaltenbreite geordnet sind. Durchdacht und informativ sind die Texte: Kriege, Legionen und große Männer sind erwartungsgemäß stark vertreten, geben aber erfreulich viel Raum ans Alltagsleben ab (Frauengeschichte und Sexualität dürften noch mutiger behandelt werden!). Weiterführende Literatur fehlt leider – doch das große Ärgernis sind Dutzende Übersetzungs- und Lektoratsfehler. Alle paar Sätze wird die Grammatik ›denglisch‹, ein Name verdreht (»Aeneide« für Aeneis) oder die Spezialbedeutung eines Begriffs verkannt. Weil niemand in der Redaktion wusste, was eine Zenturie ist, liest man: »Jedes Soldaten-›Jahrhundert‹ hatte seinen eigenen Stempel.« (S. 94) Da hat der Verlag an der falschen Stelle gespart – der Text schreit nach einer überarbeiteten Neuauflage.

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Das alte Rom. Die visuelle Geschichte
Laura Aitken-Burt, Alex Antoniou u.a.

Das alte RomDie visuelle Geschichte

München: Dorling Kindersley Verlag 2023, 320 S., zahlr. farb. Abb., 39,95 Euro