Liebe Leserinnen und Leser,
das Jahr 2023 endete für die »Archäologie in Deutschland« sowie für ihre Schwesternzeitschrift ANTIKE WELT turbulent: Nach der Insolvenzbekanntmachung der Wissenschaftlichen Buchgesellschaft (wbg) im Herbst blieb das Schicksal der Zeitschriften über einen längeren Zeitraum hinweg ungewiss. Zum 2. Januar 2024 folgte dann die erfreuliche Nachricht: Der Verlag Herder übernimmt Teile der wbg – darunter auch die »Archäologie in Deutschland« und ANTIKE WELT. Somit haben beide Zeitschriften eine neue Heimat in einem renommierten und traditionsreichen Haus gefunden und können wie gewohnt weiterlaufen.
Diese Nachricht erfüllt mich mit großer Freude und Erleichterung, denn ebenso wie die ANTIKE WELT hat die »Archäologie in Deutschland« eine einzigartige Stellung in der deutschen Zeitschriftenlandschaft inne. Sie bildet eine Brücke zwischen Fachleuten und einem breiten Publikum, weil sie es sich zur Aufgabe gemacht hat, komplexe Themen verständlich zu vermitteln – ohne dabei an wissenschaftlicher Genauigkeit zu verlieren. In ihren Beiträgen wird aktuelle Forschung rund um die Archäologie lesbar und aus erster Hand präsentiert. Somit leisten Zeitschriften wie die AiD einen bedeutenden Beitrag zur Wissenschaftskommunikation – sie spielen eine entscheidende Rolle dabei, die Faszination für die Erkundung und Erforschung unserer Welt zu teilen und zu fördern.
Im Fokus dieser Ausgabe steht die Stadt Trier, die einst zu den bedeutendsten römischen Metropolen nördlich der Alpen zählte. Mit ausgedehnten Gräberfeldern, Vorstadtsiedlungen und heiligen Stätten erstreckte sich das römische Trier auf fast 400 Hektar und bietet bis heute einen einzigartigen Einblick in das Leben der antiken Welt sowie ein großes Forschungspotenzial. In der Rubrik Forschung wiederum nehmen wir Sie mit nach Xanten: Bodenradarmessungen und Sondagen des LVR-Amtes für Bodendenkmalpflege im Rheinland vor den Toren des Legionslagers Vetera castra haben neue Erkenntnisse zur Bedeutung und Entwicklung der dazu gehörenden zivilen Siedlung gebracht.
Die AiD steht nicht nur für fundierte Beiträge zum reichen archäologischen Erbe Deutschlands, sondern berichtet darüber hinaus seit jeher auch über internationale Entdeckungen und Forschungen. In dieser Ausgabe geht es u.a. um die materiellen Hinterlassenschaften des deutschen Kolonialismus in Ghana und Tansania, die innerhalb von kooperativ angelegten Feldprojekten der Kommission für Archäologie Außereuropäischer Kulturen des Deutschen Archäologischen Instituts untersucht werden. Lesen Sie außerdem über die Schlacht von Rakovník in Tschechien, zu der es kaum schriftliche Quellen gibt: Im Rahmen eines Forschungsprojekts wurden nun Experimente durchgeführt, um die Technologie und den Arbeitsaufwand für militärische Tätigkeiten der 400 Jahre zurückliegenden Schlacht besser zu verstehen.
Ihre Leoni Hellmayr, Chefredakteurin der wbg-Zeitschriften Archäologie in Deutschland und ANTIKE WELT