Die Haifischinsel

Das wichtige Buch stellt deutsche kolonialzeitliche Konzentrationslager in den Fokus. Zunächst wird der kolonialzeitliche Rahmen des 19. Jhs. bzw. der Zeit um 1900 abgesteckt, einschließlich Informationen zum Krieg gegen die Herero und Nama. Herzstück ist das Kapitel zum Konzentrationslager auf der Haifischinsel, wo zwischen 1905 und 1907 viel zu viele Menschen unter unwürdigen Bedingungen gefangen gehalten wurden und umkamen. Zahlreiche Relikte des Lagers, wie die Umzäunung, das Lazarett oder die Wasserversorgung sind noch vorhanden. Klug werden Schriftdokumente, Fotografien und ein archäologischer Survey miteinander verknüpft und unterschiedliche Perspektiven präsentiert. Schriftdokumente und Fotos belegen zudem eindrucksvoll die Machtausübung und Unterdrückung der Kolonialmacht, wie Zwangsarbeit, sexuelle Ausbeutung der Frauen oder die Unterversorgung der Internierten.

Essenziell sind die Abschnitte zu den menschlichen Überresten der indigenen Bevölkerung, die in deutsche Museen gelangten, inzwischen aber an Namibia zurückgegeben wurden. Die Publikation trägt dazu bei, die in Deutschland immer noch unzulängliche Aufarbeitung eines schuldbeladenen Kapitels deutscher Kolonialgeschichte in unser Bewusstsein zu holen und den Genozid bzw. die unmenschliche Behandlung der Herero und Nama in den deutschen Konzentrationslagern darzustellen und damit auch den Opfern Respekt zu erweisen. Das wäre noch mehr gelungen, wenn eine inklusive Sprache gewählt worden wäre.

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Katja Lembke (Hrsg.)

Die HaifischinselDas erste deutsche Konzentrationslager

Oppenheim: na-Verlag 2023, 96 Seiten, 20 Euro