Jüngste ZeitenArchäologie der Moderne an Rhein und Ruhr

Der Katalog zur Ausstellung »Jüngste Zeiten. Archäologie der Moderne an Rhein und Ruhr« (25. September 2023 bis 7. April 2024 im Ruhr Museum) bietet einen fundierten Einblick in zentrale Themen der archäologischen Erforschung des 19. bis 21. Jahrhunderts. Einführende Kapitel erläutern Entwicklung, Spezifika und Herausforderungen einer Archäologie der Moderne in einer historisch stark industriell geprägten, und in jüngerer Vergangenheit und Gegenwart rasanten Umformungsprozessen ausgesetzten Landschaft am Beispiel archäologischer Fundplätze in der Stadt Essen und im übrigen Rheinland. Der anschließende umfassende Katalogteil zeigt anhand einer breiten Auswahl an Objekten die Material-, Funktions- und Formenvielfalt archäologischen Fundguts der Moderne.

Die präsentierte Bandbreite reicht von Alltagsgegenständen aus nationalsozialistischen Zwangsarbeitslagern, hölzernen Leitungsrohren aus dem 19. Jahrhundert, über Limonadenflaschen aus den 1960ern und Kriegsrelikte des Zweiten Weltkriegs bis hin zu Pottsteinen, kleinen bemalten Kieseln, die in der titelgebenden »jüngsten Zeit« aufgesammelt wurden. Die ausführlichen Objektbeschreibungen resümieren nicht nur die Fundgeschichte(n), sondern kontextualisieren die Stücke historisch. Exkurse lockern die klassische Katalogstruktur auf und bieten zusätzliche Informationen zu relevanten Orten, Ereignissen oder Methoden. Ein gelungenes Werk und lohnende Lektüre, auch für jene die, die Ausstellung verpasst haben.

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Buchcover "Jüngste Zeiten"
Patrick Jung, Heinrich Theodor Grütter (Hrsg.)

Jüngste ZeitenArchäologie der Moderne an Rhein und Ruhr

Oppenheim: na-Verlag, 2023, 302 S., 29 Euro