Titelseiite Archäologie in Deutschland. Sonderheft 20/2021

Die WikingerSeeräuber und Krieger im Licht der Archäologie

Inhalt

Das Bild der Wikinger ist in der öffentlichen Wahrnehmung geprägt von einer Fokussierung auf die namensgebenden Raubzüge. Die Wikinger werden als wilde, barbarische Krieger dargestellt, die auf ihren Langschiffen in Scharen in die christlich-europäische Welt einfielen. Ihre Raubzüge werden einer unabwendbaren Naturkatastrophe gleichgestellt oder – wie es teilweise in den Überlieferungen christlicher Mönche formuliert wird – als Strafgericht Gottes für die Sünden der Christenheit.

Oft unerwähnt bleibt bei solcherlei Darstellungen, dass das auch heute – nach über 1000 Jahren – immer noch zentrale Bild dieser vielschichtigen und faszinierenden Kultur in erster Linie aus den alles andere als objektiven Aufzeichnungen christlicher Mönche resultiert. Es ist daher wichtig, diesen so zentralen Aspekt der Wikingerzeit aus archäologischer Sichtweise zu betrachten. Dadurch können die alten Mythen neu bewertet und in zahlreichen Punkten durch Fakten ersetzt werden.

Der Autor:

Der Archäologe Matthias S. Toplak studierte Skandinavistik, Ur- und Frühgeschichte sowie Mittlere und Neue Geschichte in Köln und Stockholm. Seine Promotion schloss er an der Eberhard-Karls-Universität Tübingen ab, wo er zu den Wikingern forscht. Zu seinen Schwerpunkten zählen Bestattungsriten, die Kiewer Rus und Living History. Seit Oktober 2021 ist Matthias Toplak Direktor des Wikinger Museums Haithabu in Busdorf bei Schleswig.