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Archäologie in Deutschland. Sonderheft 15/2019

Heilsam - Kleidsam - WundersamPflanzen im Alltag der Steinzeitmenschen

Inhalt

Nicht erst seitdem Menschen auf der Suche nach pflanzlichem Ersatz für tierische Produkte und Lebensmittel sind, ist die ungeheure Vielfalt der Pflanzenwelt bekannt. Schon vor 6000 Jahren erkannten Steinzeitmenschen, welche Pflanzen sie sich zu eigen machen konnten. Sie landeten keineswegs ausschließlich im Kochtopf, sondern lieferten ebenso Material für Kleidung, heilten Krankheiten und wurden als Baustoffe genutzt. Das dazu unbedingt notwendige, hochspezialisierte Wissen über Wuchsorte, Erntezeiten und Verwendungsmöglichkeiten gab eine Generation an die nächste weiter. Archäobotaniker entdecken bei archäologischen Ausgrabungen immer wieder Überbleibsel solcher Pflanzen. Dieses Buch stellt die fünfzig wichtigsten Nutzpflanzen der Steinzeit vor und verschafft uns Zutritt zum beeindruckenden Wissensschatz unserer Vorfahren, die vor mehr als 6000 Jahren unter anderem an den Seeufern des Bodensees und in den Moorgebieten von Oberschwaben gelebt haben. Archäologisch greifbare pflanzliche Überreste erzählen uns spannende Geschichten von der Lebenswelt der Steinzeitmenschen. Wer heute seinen Sinn für die Kostbarkeiten unserer Pflanzenwelt schärfen will, sollte sich die Reise dorthin zurück nicht entgehen lassen!

Das vorliegende Sonderheft stellt in anschaulicher und leicht verständlicher Form einige wichtige Ergebnisse archäobotanischer Forschung vor. Mehr als sechzig Pflanzen lernen die Leser näher kennen – Nutzpflanzen der Steinzeitmenschen, die vor mehr als 6000 Jahren entlang der Seeufer und in den Moorgebieten im Alpenvorland lebten. Welche Pflanzen haben sie gesammelt, welche angebaut und für welche Zwecke genutzt? Wo wurden die archäobotanischen Funde entdeckt? Gibt es diese Arten auch heute noch?

Pflanzen im Einzelporträt

Im Schlusskapitel werden Einzelporträts von ausgewählten Pflanzen vorgestellt. In jahrzehntelanger und mühsamer Arbeit wurden Pflanzenfunde von mehreren Archäobotanikerinnen und Archäobotanikern aus Proben von zahlreichen archäologischen Fundstellen ausgelesen und bestimmt, beschrieben und dokumentiert.
Für das vorliegende Sonderheft wurden 20 besonders wichtige Fundstellen ausgewählt. Diese datieren in das Jungneolithikum (4300–3500 v.Chr.) und in das Endneolithikum (3500 2800 v.Chr.). Auf der Karte (S. 104) ist die Lage der Fundstellen ersichtlich. Die tabellarische Übersicht (S. 106–109) zeigt, in welchen Fundstellen die einzelnen Nutzpflanzen als Same, Frucht oder Pollen nachgewiesen sind. Die Pflanzenporträts laden dazu ein, sich über den Lebensraum und dem heutigen Gebrauch dieser Naturschätze zu informieren.