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Dezember 2023

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    Entschlüsselt: Früheste Städte Europas setzten auf Dünger und Pflanzenprotein

    Die Trypillia-Siedlungen gelten als älteste Städte Europas. So umfasste beispielsweise die Megasiedlung Maidanetske in der Zentral-Ukraine etwa 200 ha.Die archäomagnetischen Ergebnisse der geophysikalischen Untersuchung zeigt den Archäologinnen und Archäologen auch ohne Bodeneingriffe die zahlreichen Straßen, öffentlichen Gebäude, Plätze und tausende verbrannte Wohnhäuser, die in einer sehr spezifischen konzentrischen Anordnung entlang einer umlaufenden Hauptstraße um ein zentrales unbebautes Areal gruppiert sind. Dieses räumliche Layout sollte möglichst gleichberechtigten Zugang der Bevölkerung zu kommunaler Infrastruktur gewährleisten.

    Die Ernährung in Trypillia-Megasiedlungen steht aktuell im Fokus des Sonderforschungsbereichs (SFB) 1266 an der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel (CAU). In der Waldsteppe nordwestlich des Schwarzen Meeres – heute das Gebiet der Republik Moldau und der Ukraine – entstanden vor etwa 6.000 Jahren Megasiedlungen der Trypillia-Gesellschaften auf Flächen von bis zu 320 Hektar. Sie waren mit rund 15.000 Einwohnerinnen und Einwohnern die bis dahin größten Siedlungen der Welt. In der Fachwelt gelten sie als die ältesten Städte Europas, älter noch als die Urbanisierung in Mesopotamien. Die Nahrungsversorgung dieser Megasiedlungen hatte den Forschenden bisher viele Fragen aufgegeben. Bisher bekannt war, dass die Versorgung vieler kleiner jungsteinzeitlicher Siedlungen durch bäuerliche Subsistenzwirtschaft geprägt war.

  • Aktuelles aus der Landesarchäologie
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    Größte Innenstadtgrabung in Telgte beendet

    Bis Ende Oktober haben Archäolog:innen einer Fachfirma unter Begleitung des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL) in Telgte das Grundstück rund um die historische Kornbrennerei zwischen Steinstraße und Königstraße untersucht. Sie entdeckten dabei zahlreiche Brunnen, verfüllte Keller mit Koch- und Vorratsgefäßen, Klappmesser, elegante Trinkgläser, Pinzetten, Gürtelschnallen aus Bronze, Stecknadeln sowie einen Hausschuh. Die Funde erlauben neue Erkenntnisse zur Nutzung des Areals seit dem Hochmittelalter.

  • Marcus Coesfeld
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    Marcus Coesfeld wird neuer Direktor der Keltenwelt am Glauberg

    Zum Jahresende geht die langjährige Direktorin der Keltenwelt am Glauberg und stellvertretende Landesarchäologin von Hessen, Dr. Vera Rupp, in den Ruhestand. Die Direktion der Keltenwelt übernimmt zum 1. Januar 2024 Marcus Coesfeld. Die hessische Ministerin für Wissenschaft und Kunst, Angela Dorn, und Landesarchäologe Prof. Dr. Udo Recker würdigen die herausragenden Leistungen von Dr. Vera Rupp und bedanken sich auf das Herzlichste für ihr außergewöhnliches persönliches Engagement für die Keltenwelt am Glauberg und die Archäologische Denkmalpflege in Hessen.

  • Ein internationales Forschungsnetzwerk untersucht derzeit zahlreiche steinerne Werkzeuge aus dem Fundort Melka Wakena im äthiopischen Hochland. V.l.n.r.: Henning Juknat und Frank Sieker (beide: Waygate Technologies, a Baker Hughes business), Dr. Ivan Calandra (Laborleiter für bildgebende Verfahren am LEIZA), Prof. Dr. Alexandra W. Busch (Generaldirektorin LEIZA) sowie Dr. Sören Tholen (Institut für Geowissenschaften der Johannes Gutenberg-Universität Mainz).
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    Werkzeuge aus der Altsteinzeit: Internationales Forschungsnetzwerk untersucht 1,6 Millionen Jahre alte Gebrauchsspuren

    Ein internationales Forschungsnetzwerk, bestehend aus Experten der Hebräischen Universität Jerusalem in Israel, der Johannes Gutenberg-Universität Mainz, der Universität Algarve in Portugal und dem Leibniz-Zentrum für Archäologie (LEIZA) in Mainz, untersucht derzeit zahlreiche steinerne Werkzeuge aus dem Fundort Melka Wakena im äthiopischen Hochland. Die 1,6 Mio. Jahre alten Werkzeuge stammen aus der Altsteinzeit und wurden aus verschiedenen Materialien hergestellt. Um Rückschlüsse auf ihren ursprünglichen Gebrauch zu ziehen, werden die Rohstoffe, aus denen die Werkzeuge bestehen, in den spezialisierten Laboren des LEIZA auf ihre Beschaffenheit untersucht. Neben der Untersuchung äußerlicher Spuren im Labor für Gebrauchsspurenforschung und kontrollierten Experimenten in MONREPOS, setzt das Forschungsteam nun auch einen 3D-Computertomographen ein, um verborgene Gebrauchsspuren im Inneren der Gesteinsmaterialien sichtbar zu machen und diese mit den äußerlichen Spuren in einen kausalen Zusammenhang zu bringen.

  • Wandmosaik in der Domus am Palatinhügel.
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    Entdeckung einer luxuriösen Domus am Palatinhügel

    Im Archäologischen Park des Kolosseums brachte eine Forschungsprojekt einige Räume einer luxuriösen Domus am Palatinhügel aus der späten Republik ans Licht. Archäologen legten einige Wandstrukturen bereits 2018 frei. Die Wände befanden sich genau an der Stelle, an der im Zeitalter des Augustus die Horrea Agrippiana errichtet wurden. Diese berühmten Lagerhäuser entlang des Vicus Tuscus (Handelsstraße, die den Flusshafen am Tiber mit dem Römischen Forum verband), erbaut von Marcus Vipsanius Agrippa, dem Schwiegersohn des Augustus.

  • Meereseis in Nunavut, Kanada
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    Nordamerika: Erste Einwanderung über Meereseis?

    Eine der heißesten Debatten in der Archäologie betrifft die Frage, wie und wann die ersten Menschen in Nordamerika ankamen. Archäologen haben traditionell behauptet, dass die Menschen vor geschätzten 13.000 Jahren durch einen eisfreien Korridor gingen, der sich kurzzeitig zwischen den Eisschichten öffnete.

  • Ein Hausyakbulle, dessen äußeres Erscheinungsbild viele Charakteristika der Wildyaks aufweist.
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    Ältester Nachweis domestizierter Yaks

    Der Held des Himalaya, das Yak, gehört zu den wenigen großen Tieren, die in den extrem kalten, harten und sauerstoffarmen Bedingungen des tibetischen Plateaus überleben können. In den Bergregionen Asiens liefern Yaks und Yak-Rinder-Hybride Fleisch, Milch, Transportmöglichkeiten und Brennstoff. Über ihre Geschichte ist jedoch wenig bekannt: Wann oder wo wurden Yaks domestiziert?

  • Ein Mitarbeiter legt Steinwerkzeuge bei den Ausgrabungen in Toussaint frei.
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    Toussaint: Vom Mesolithikum bis zur gallo-römischen Zeit

    Die regionale Archäologiebehörde der Normandie hat auf einem Bauareal eine Ausgrabung auf einer Fläche von 5000 m² in Toussaint angeordnet. Archäologen des INRAP (Institut national de recherches archéologiques préventives) haben zwei Besiedlungsphasen identifiziert. Die erste stammt aus dem Mesolithikum und die zweite aus der gallo-römischen Zeit.

  • Grabungsfunde aus dem Bereich der Harburger Schloßstraße: Auf dem Bild sind zwei Teller friesischer Fayence vom Ende des 17./Anfang des 18. Jahrhunderts zu sehen sowie Fragmente grüner Ofenkacheln. Diese gehörten zu einem Renaissance-Kachelofen (um 1566) und zeigen Szenen aus der Passion Christi sowie Herrscherportraits lutheranischer Fürsten.
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    Archäologisches Museum Hamburg stellt erste Ergebnisse der Ausgrabungen an der Harburger Schloßstraße vor

    Das Archäologische Museum Hamburg führt seit Juli 2023 im Bereich der Harburger Schloßstraße eine Ausgrabung auf einem historisch besonders bedeutsamen Areal durch. Im 18. Jahrhundert stand an der Ecke Kanalplatz/Harburger Schloßstraße einst das stattliche Gasthaus „Zum Weißen Schwan“, das zu den renommiertesten Hotels in Harburg zählte. Noch bis April 2024 wird hier eine Fläche von 600 Quadratmetern untersucht. Nun stellt das Grabungsteam erste Ergebnisse vor.

  • Unterkieferfragment eines Höhlenbären, Endsee 2023.
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    Seltener Fund: Kiefer eines Höhlenbären und Hinweise auf Steinzeitmenschen

    Zehntausende Jahre, zahlreiche Funde – viele offene Fragen: Während  archäologischer Untersuchungen im Jahr 2022 im Landkreis Ansbach wurden Tausende von Knochen steinzeitlicher Höhlenbären sowie einige Steinwerkzeuge entdeckt. Zwischen August und Oktober dieses Jahr stießen Archäologinnen und Archäologen bei erneuten Grabungen auf weitere Funde, die vermutlich in die Altsteinzeit datieren.

  • Ein mit Blut vollgesogener orientalischer Rattenfloh (Xenopsylla cheopis). Dieser Floh ist der Hauptüberträger der Pest bei den meisten großen Pestepidemien in Asien, Afrika und Südamerika.
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    Ägypten als Einfallstor für die Pest in der Antike?

    In vielen antiken Berichten über die Pest der damaligen Zeit ist von Ägypten als Einfallstor für Krankheitserreger in den Mittelmeerraum die Rede. Stimmt das tatsächlich? Forschende der Universität Basel unterziehen antike Literatur und Dokumente einer kritischen Analyse und ergänzen sie mit archäogenetischen Erkenntnissen. Dies relativiert die tradierte Meinung über Pestepidemien.

  • Blick auf die Ausgrabung von Interamna Lirenas von oben und aus dem Norden; die Überreste des Theaters sind in der Mitte zu sehen, mit den Überresten der Basilika dahinter.
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    Interamna Lirenas: Weniger rückständig als gedacht?

    Ein seltenes überdachtes Theater, Märkte, Lagerhäuser, ein Flusshafen und andere verblüffende Entdeckungen eines von Cambridge geführten Teams von Archäologen stellen bedeutende Annahmen über den Niedergang des römischen Italiens in Interamna Lirenas infrage.

  • Sattel
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    Frühester „echter“ Sattel in Ostasien identifiziert

    Archäologen haben einen hölzernen Sattel aus der Mongolei mithilfe von Radiokarbondatierung untersucht. Die Ergebnisse der Analyse deuten darauf hin, dass es sich um das früheste Beispiel eines echten Rahmen-Sattels in Ostasien handelt. Ein Sattel, der aus einem hölzernen Rahmen gebaut ist, ist stabil auf dem Pferderücken und erleichtert die Anbringung von Steigbügeln. Dadurch kann er mehr Gewicht tragen und bietet dem Reiter eine bessere Kontrolle. Das wiederum ermöglicht verschiedene Arten von berittenem Kampf.

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    Yeha: Lokale Bevölkerung schützte kulturelles Erbe im Krieg

    Im Oktober war es einem kleinen Team des DAI mit Unterstützung der Deutschen Botschaft in Addis Abeba nach mehr als drei Jahren wieder möglich, in ihr Forschungsgebiet in der Region Tigray (Äthiopien) zurückzukehren. Die Arbeiten mussten aufgrund des im November 2020 begonnenen Krieges unterbrochen werden.

  • Die Siedlung, eine befestigte Anlage, thront auf einem Geländesporn über dem fischreichen Amnya-Fluss.
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    Bisher älteste befestigte Siedlung der Welt nachgewiesen

    In einer bahnbrechenden archäologischen Entdeckung hat ein internationales Team unter der Leitung von Archäologinnen der Freien Universität Berlin und unter Beteiligung des Exzellenzclusters ROOTS an der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel (CAU) die bisher älteste befestigte Siedlung der Welt freigelegt. Die prähistorische, etwa 8000 Jahre alte Festungsanlage in einer abgelegenen Region Sibiriens wurde einst von Jägern und Sammlern errichtet. Die Entdeckung könnte zu einer Neubewertung der Frage führen, wie komplexe Gesellschaften entstanden sind. Die Studie wurde Anfang Dezember in der internationalen Fachzeitschrift Antiquity veröffentlicht.

  • Drohnenaufnahme der Stadtmauer
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    Provisorische Stadtmauer aus dem 16. Jahrhundert in Neuenburg am Rhein entdeckt

    Bei Rettungsgrabungen im Vorfeld einer Neubebauung auf dem etwa 2000 Quadratmeter großen Zipperplatz in Neuenburg am Rhein kamen unter anderem Reste der mittelalterlichen Stadtmauer zum Vorschein. Die seit Anfang November laufende Rettungsgrabung wird im Auftrag der Stadt Neuenburg am Rhein von der Freiburger Firma e&b excav ausgeführt und fachlich vom Landesamt für Denkmalpflege (LAD) im Regierungspräsidium Stuttgart begleitet.

  • Älteste befestigte Siedlung
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    Bisher älteste befestigte Siedlung der Welt nachgewiesen

    In einer bahnbrechenden archäologischen Entdeckung hat ein internationales Team unter der Leitung von Archäologinnen der Freien Universität Berlin die bisher älteste befestigte Siedlung der Welt freigelegt. Die prähistorische, etwa 8000 Jahre alte Festungsanlage in einer abgelegenen Region Sibiriens wurde einst von Jägern und Sammlern errichtet. Die Entdeckung könnte zu einer Neubewertung der Frage führen, wie komplexe Gesellschaften entstanden sind.Die Forschungsergebnisse zeigen, dass Jäger und Sammler in Sibirien bereits vor 8000 Jahren komplexe Verteidigungsanlagen um ihre Siedlungen errichteten. „Diese Erkenntnis verändert unser Verständnis der frühen menschlichen Gesellschaften und stellt die Vorstellung infrage, dass die Menschen erst mit dem Aufkommen der Landwirtschaft begannen, dauerhafte Siedlungen mit monumentaler Architektur zu bauen und komplexe soziale Strukturen zu entwickeln“, betont Prof. Dr. Henny Piezonka vom Institut für Prähistorische Archäologie der Freien Universität Berlin. Das Team der Feldforschungen 2019 stand unter der Leitung von Henny Piezonka und Dr. habil. Natalia Chairkina und umfasste deutsche und russische Forschende aus Berlin, Kiel und Jekaterinburg.

  • Dirham-Münze
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    Neuer Ansatz zur Herkunft von Silber für frühislamische Dirham-Münzen

    Wissenschaftler haben innerhalb eines Forschungsprojekts einen innovativen Ansatz zur Bestimmung der Herkunft von Silber für frühislamische Dirham-Münzen vorgestellt. Die herkömmliche textbasierte Herangehensweise bezeichneten sie als problematisch, da schriftliche Aufzeichnungen erst nach ca. 900 n. Chr. verfasst wurden – nachdem die Silberprägung und Handelsströme im Zusammenhang mit dem Aufstieg der Samaniden in Zentralasien eine bedeutende Verlagerung erfuhren.

November 2023

  • Ein Kanu treibt auf dem Loange-Fluss in der Nähe des Hafens von Kabombo
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    Neue Erkenntnisse zur Ausbreitung der Bantu-Sprachen

    Etwa 350 Millionen Menschen in ganz Afrika sprechen eine oder mehrere der 500 Bantu-Sprachen. Neue genetische Analysen moderner und vormoderner Individuen legen nahe, dass diese Bevölkerungen wahrscheinlich in Westafrika ihren Ursprung haben. Von dort aus bewegten sie sich dann in mehreren Wellen nach Süden und Osten. Die Studie wurde im wissenschaftlichen Journal Nature veröffentlicht.

  • Siedlungstyp in La Puntilla
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    Ein neuer Siedlungstyp aus der Zeit des Wari-Staates in Peru gefunden

    Ein Forscherteam der Universitat Autònoma de Barcelona und der Universität Almeria entdeckte bei den jüngsten Ausgrabungen in der Fundstätte El Trigal III im archäologischen Gebiet von La Puntilla (Nasca, Ica, Peru) einen neuen Siedlungstyp: einen architektonischen Komplex von großen Ausmaßen, bestehend aus einem zweistöckigen Gebäude und einem Hof mit Lagerhäusern aus der Zeit des Wari-Staates.

  • Fundstelle Frühmenschen
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    Frühmenschen in der Altsteinzeit: Mehr als nur Wild auf dem Speiseplan

    Forschende des Senckenberg Centre for Human Evolution and Palaeoenvironment (SHEP) an der Universität Tübingen zeigen in einer im Fachjournal „Scientific Reports“ erschienenen Studie, dass sich Frühmenschen des Mittelpaläolithikums vielfältiger ernährten als bislang angenommen. Die Analyse einer Fundstelle im iranischen Zagros-Gebirge belegt, dass Homininen vor circa 81.000 bis 45.000 Jahren sowohl Huftiere als auch Schildkröten und Raubtiere bejagten. Möglicherweise wurden auch Vögel verspeist.

  • Landesarchäologe mit einem der 7 Schwerter
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    Schwerter, Münzen, Reliquienbehälter – Zeugnisse vergangener Zeiten

    Das Landesamt für Kultur und Denkmalpflege (LAKD) hat Mitte November drei wertvolle Funde vorgestellt, die im vergangenen Jahr von ehrenamtlichen Bodendenkmalpflegern in Mecklenburg-Vorpommern entdeckt wurden. Es handelt sich dabei um sieben Schwerter aus der Bronzezeit, 6.000 Silbermünzen aus dem 11. Jahrhundert und einen Schatzfund mit Reliquienbehälter ebenfalls aus dem 11. Jahrhundert.

  • Bergung vor Capri
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    Bergung von prähistorischen Unterwasserfunden vor Capri

    Nachdem man im Oktober in der Nähe der Grotta Bianca vor Capri versunkene Überreste eines Schiffes und Funde entdeckt hatte, konnte Ende November der erste einer Reihe von bearbeiteten Obsidiankernen geborgen werden.

  • Aufnahmen der Teufelskirche
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    Beruht "Hexerei" in der Teufelskirche von Koli auf akustischer Resonanz?

    Der Nationalpark Koli im Osten Finnlands beherbergt eine berühmte, 34 Meter lange Felsspaltenhöhle, die als Pirunkirkko (Teufelskirche) bekannt ist. In der Folklore war diese Höhle als ein Ort bekannt, an dem sich die örtlichen Weisen trafen, um mit der Geisterwelt in Kontakt zu treten. Auch heute noch wird der Ort von Schamanisten aufgesucht, die in der Höhle Trommelsitzungen veranstalten.

  • DNA Helix
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    Mit DNA aus Sedimenten uralte Sozialstrukturen aufspüren

    Der Mensch und andere Lebewesen geben ständig DNA an ihre Umgebung ab. Dieses Erbgut überdauert unter anderem in Sedimentablagerungen, die im Vergleich zu den äußerst raren Funden von fossilen Knochen und Zähnen, in archäologischen Stätten oft reichlich vorhanden sind. Alte DNA aus Sedimenten sind forensische Spuren für die Erforschung der Lebensräume, die Menschen in der Vergangenheit bewohnt haben, ihrer Geschichte und ihrer sozioökonomischen Strukturen.

  • Grabung Domplatz Magdeburg
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    Archäologische Untersuchungen auf dem Magdeburger Domplatz erbringen erstmals Mauerreste eines ottonischen Großbaus

    Seit dem 16. Oktober 2023 führt das Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie (LDA) Sachsen-Anhalt eine archäologische Forschungsgrabung auf dem Magdeburger Domplatz durch. Sie soll eine Lücke zwischen zwei älteren Grabungen schließen und zur Klärung von Forschungsfragen beitragen, die derzeit in einem in Kooperation mit der Universität Heidelberg durchgeführten Forschungsprojekt erörtert werden. Mit der erstmals möglichen Identifizierung von Mauerresten eines repräsentativen und monumentalen Gebäudes der Ottonenzeit erbrachte die Untersuchung ein herausragendes Ergebnis.

  • Ernst Stötzner beim Scannen einer der Keilschrifttafeln
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    Keilschrifttafeln mit KI entschlüsseln

    Eine neue künstliche Intelligenz (KI) kann schwer zu lesende Texte auf Keilschrifttafeln entschlüsseln. Entwickelt wurde diese von einem Team der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg (MLU), der Hochschule Mainz und der Johannes Gutenberg-Universität Mainz. Statt Fotos nutzt die KI 3D-Modelle der Tafeln und liefert deutlich zuverlässigere Ergebnisse als bisherige Methoden. So wird es möglich, den Inhalt vieler Tafeln zu durchsuchen und miteinander zu vergleichen. Das eröffnet völlig neue Perspektiven für die Forschung.

  • Ausgrabung Telgte
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    Größte Innenstadtgrabung in Telgte beendet

    Bis Ende Oktober haben Archäologen einer Fachfirma unter Begleitung des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL) in Telgte das Grundstück rund um die historische Kornbrennerei zwischen Steinstraße und Königstraße untersucht. Sie entdeckten dabei zahlreiche Brunnen, verfüllte Keller mit Koch- und Vorratsgefäßen, Klappmesser, elegante Trinkgläser, Pinzetten, Gürtelschnallen aus Bronze, Stecknadeln sowie einen Hausschuh. Die Funde erlauben neue Erkenntnisse zur Nutzung des Areals seit dem Hochmittelalter.

  • Proben von Zahnschmelz verraten vieles über die Ernährung der Kindheit
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    Kindheit und Jugend in Bayern im frühen Mittelalter

    Neue Untersuchungen zeigen, dass Kinder im frühen Mittelalter Bayerns teilweise viel länger gestillt wurden als heute. Zudem stammen viele Frühbayern, die um 500 nach. Chr. im Alpenvorland bestattet wurden, ursprünglich offenbar aus ganz anderen Herkunftsgebieten, wo sie auch anders ernährt wurden. Ein Forscherteam um die SNSB-Anthropologin Michaela Harbeck und und LMU-Doktorandin Maren Velte analysierte für ihre Studie menschliche Zähne aus diversen archäologischen Fundstätten in Bayern. Ihre Erkenntnisse veröffentlichen die Forscher in den wissenschaftlichen Zeitschriften PLOS ONE sowie Archaeological and Anthropological Sciences.

  • Grabungsarbeiten in einer Höhle
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    Neandertaler waren die ersten Künstler der Menschheit

    Strichartige Zeichnungen in einer seit Jahrtausenden verschlossenen Höhle im französischen La Roche-Cotard stammen vom Neandertaler. Das zeigen jüngste Forschungsarbeiten der Basler Archäologin Dorota Wojtczak zusammen mit einem Forschungsteam aus Frankreich und Dänemark. Neandertaler waren demnach die ersten Künstler der Menschheit.

  • Megastrukturen im Satellitenbild
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    Europas versteckte Megastrukturen der Bronzezeit

    Archäologen des University College Dublin haben in Zusammenarbeit mit Kollegen aus Serbien und Slowenien ein bisher unbekanntes Netz von Megastrukturen im Herzen Europas entdeckt, das die Entstehung der bronzezeitlichen Megaforts auf dem Kontinent erklären könnte – die größten prähistorischen Bauwerke, die vor der Eisenzeit entstanden.

  • Glücksthal Pechofen
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    Glas, Pech und Silex im Glücksthal, Lkr. Sonneberg

    An der Ferngasleitung EGL 442 wurde der wüst gefallene Glashüttenstandort Glücksthal bei Neuhaus am Rennweg durch das Thüringische Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie (TLDA) archäologisch begleitet. Es zeigten sich Hinterlassenschaften der neuzeitlichen Glasproduktion, der Standort einer spätmittelalterlichen Pechhütte und durch einzelne sekundär verlagerte Silexabschläge und Werkzeuge Belege für die Anwesenheit mesolithischer Jäger und Sammler. Eine urkundlich erwähnte Waldschmiede des 16. Jh. dürfte ebenfalls angrenzend gelegen haben.

  • Urne in der Orlasenke
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    Urnen in der Orlasenke

    In der Gemarkung Oberwellenborn, Lkr. Saalfeld-Rudolstadt, verläuft die Ferngastrasse EGL 442 West-Ost-orientiert am Südrand der bereits durch zahlreiche Fundplätze bekannten Orlasenke. Auf einem kleinen, im Westen und Osten von Dolomitrippen begrenzten Plateau wurden durch das Thüringische Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie (TLDA) 62 Brandbestattungen erfasst, die dicht unter dem Pflughorizont in die anstehende Fließerde eintieften. In Flachgräbern mit passgenauen Gruben wurden 51 Keramikurnen platziert. Weitere 11 Brandschüttungsgräber bestanden aus West-Ost-orientierten, langovalen, mit Scheiterhaufenrückständen verfüllten Gruben, in denen die Urnen stets im Osten deponiert waren. Während sich die Flachgräber in dichter Anordnung im westlichen Bereich des Gräberfeldes konzentrierten, befanden sie sich im Osten vermischt mit Brandschüttungsgräbern in lockerer Anordnung. Die Befundverteilung legt nah, dass sich der Bestattungsplatz südlich und nördlich des Baufeldes fortsetzt.

  • Neu entdeckte Pflastersteine im Marktbereich von Aquileia
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    Aquileia: Ausgrabungen am spätantiken Markt

    Ein Team der Universität Verona unter der Leitung von Patrizia Basso in Zusammenarbeit mit Diana Dobreva, hat kürzlich eine neue Ausgrabungskampagne im Bereich des Fondo ex Pasqualis abgeschlossen, der sich am südöstlichen Ende von Aquileia (Italien) befindet.

  • Beispiel für die Gebrauchsspuren an den Haizähnen
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    Frühe Bewohner Indonesiens fertigten Werkzeuge aus Haizähnen

    Die Toalean-Kultur (ca. 7.000 bis 500 v. Chr.) wurde bereits vor 120 Jahren erstmals identifiziert. Dennoch ist das Wissen über die frühen Bewohner der Insel Sulawesi (Indonesien) nach wie vor begrenzt. Bisherige Forschungen haben die Nutzung vorwiegend terrestrischer Ressourcen durch Jäger und Sammler auf der Insel betont. Die kürzliche gemachte Entdeckung von zwei modifizierten Haizähnen in den Karstgebieten von Maros-Pangkep in Südsulawesi bietet jedoch neue Erkenntnisse.

  • Dokumentation der Siedlungsschichten in Kalba
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    Kalba: 2000-jährige Besiedlungsgeschichte am Golf von Oman

    Ein internationales Forscherteam untersucht in Kalba Hinterlassenschaften von Besiedlungen zwischen 2500 und 600 v. Chr. Trotz nachweislich trockener werdendem Klima bestätigen bronze- und eisenzeitlichen Funde eine 2000-jährige, nahezu kontinuierliche Besiedlungsdauer des florierenden Handwerks- und Wirtschaftsstandorts. Ziel ist es, den Alltag der prähistorischen Gemeinschaften zu rekonstruieren sowie die Rohstoffbezugssysteme innerhalb des damaligen Handelsnetzwerks nachzuvollziehen.

  • Zwei Abdrücke von offiziellen Siegeln der Stadt Doliche
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    Stadtarchiv mit über 2.000 Siegelabdrücken in Doliche freigelegt

    Archäologinnen und Archäologen der Forschungsstelle Asia Minor haben in der antiken Stadt Doliche im Südosten der Türkei das städtische Archiv freigelegt und dabei mehr als 2.000 Siegelabdrücke zum Verschluss von Schriftstücken geborgen. Das Team um Prof. Dr. Michael Blömer und Prof. Dr. Engelbert Winter von der Universität Münster machte damit einen bedeutenden Fund: Zwar gab es Archive etwa zur Verwahrung von Verträgen in jeder Stadt, bisher wurden aber erst eine Handvoll Archivbauten des Römischen Reiches identifiziert. Die gut erhaltenen Siegelabdrücke und ihre Motive geben zudem Auskunft über die antike Verwaltungspraxis.

  • Stele
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    Spanien: Entdeckte Stele stellt bisherige Annahmen über Geschlechterdarstellungen auf den Kopf

    Archäologen haben im 3000 Jahre alten Grabkomplex von Las Capellanías in Südwestspanien eine prähistorische Stele mit einer ungewöhnlichen Abbildung gefunden: Dargestellt ist eine menschliche Figur mit detailliertem Gesicht, Händen und Füßen, Kopfschmuck, Halskette, zwei Schwertern und männlichen Genitalien. Bislang ging man davon aus, dass Merkmale wie Kopfschmuck und Halsketten auf weibliche Figuren, Schwerter hingegen auf männliche Figuren hinweisen. Diese Stele kombiniert jedoch „männliche“ und „weibliche“ Elemente und stellt somit die bisherigen Annahmen über Geschlechterdarstellungen in der prähistorischen Zeit in Frage.

  • Tel Gezer
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    Radiokarbondatierung ermöglicht sichere Chronologie für bedeutende Fundstätte in Israel

    Forscherinnen und Forscher der Österreichischen Akademie der Wissenschaften (ÖAW) haben im Fachjournal PLOS ONE eine neue Radiokarbondatierung für Tel Gezer, eine der bedeutendsten Stätten der Bronze- und Eisenzeit in Israel, veröffentlicht. Damit ist es erstmals möglich zu überprüfen, inwieweit archäologische Befunde mit historischen Ereignissen aus Schriftquellen übereinstimmen.