Den Untersuchungen der Wissenschaftler zufolge wurde das Gebäude vom 11. bis zum Beginn des 9. Jahrhunderts v. Chr. genutzt. Ursprünglich bestand es aus zwei Reihen von Holzsäulen, die ein Schilfdach mit Holzbalken stützten. Das Bauwerk stürzte irgendwann bei einem Feuerbrand ein – heute sind nur noch die Steinsockel der Säulen und verbrannte Fragmente von Balken und Dachschalung erhalten geblieben. Prof. Krzysztof Jakubiak von der Fakultät für Archäologie an der Universität Warschau sagte hierzu: „Es handelt sich um eine der ältesten bekannten Strukturen dieser Art aus dem südlichen Kaukasus und Ostanatolien.“
Asche entpuppt sich als Mehl
Im inneren Bereich des Bauwerks stießen die Archäologen auf eine, wie sie zunächst glaubten, bis zu 36 cm dicke Ascheschicht. Bei einem physikalisch-chemischen Trennverfahren stellte sich nun jedoch heraus, dass diese Schicht nicht etwa aus Asche, sondern aus Mehl bestand. Das Team vermutet, dass das Gebäude ursprünglich eine repräsentative Funktion hatte, dann aber für die Herstellung von Brot umfunktioniert wurde. Die Entdeckung mehrerer Öfen belegt diese Theorie. Die Forscher gehen davon aus, dass in dem Gebäude bis zu 3,5 Tonnen Mehl gelagert wurden.
Schriftlose Kultur
Mezamor war eine befestigte Stadt, deren früheste Besiedlung in das 4. Jahrtausend v. Chr. datiert. In der späten Bronze- und frühen Eisenzeit entwickelte sich die Siedlung zu einem wichtigen religiösen und wirtschaftlichen Zentrum. Es bestand aus einem großen religiösen Komplex, einem Palast und einer befestigten Zitadelle. Welcher Kultur die bronzezeitlichen Bewohner von Mezamor angehörten, ist bislang ungeklärt. Da sie keine Schrift nutzten, gibt es keine Texte, die ihre sprachliche und kulturelle Zugehörigkeit verraten könnten.
Nach einer Pressemeldung von Science in Poland.