In Zusammenarbeit mit der Universität Oxford, der Levens Local History Group und dem Wells and Mendip Museum identifizierte das Team drei Fälle von Yersinia pestis in menschlichen Überresten. Diese lagen in einem Massengrab in Charterhouse Warren in Somerset sowie in einem Ringgrab in Levens in Cumbria.
Pest-DNA in ganz Europa
Die Wissenschaftler entnahmen kleine Skelettproben von 34 Personen an den beiden Fundorten und untersuchten die Zähne auf das Vorhandensein von Yersinia pestis. Dabei bohrten sie den jeweiligen Zahn an und entnahmen das Zahnmark, in dem sich DNA-Reste von Infektionskrankheiten befinden könnten. Anschließend analysierten sie die DNA und identifizierten drei Fälle von Yersinia pestis bei zwei Kindern im Alter von 10 und 12 Jahren sowie bei einer Frau im Alter zwischen 35 und 45 Jahren. Anhand der Radiokohlenstoffdatierung ließ sich nachweisen, dass die drei Personen wahrscheinlich etwa zur gleichen Zeit lebten.
Die Pest wurde bereits bei mehreren Personen in Eurasien zwischen 5000 und 2500 Jahren v. Chr. nachgewiesen, jedoch bislang noch nicht in Großbritannien. Die weite geografische Verbreitung deutet darauf hin, dass dieser Peststamm – die LNBA-Linie – möglicherweise leicht übertragen werden konnte. Wahrscheinlich schleppten Menschen aus Eurasien die LNBA-Linie um 4800 v. Chr. nach Mittel- und Westeuropa ein. Die aktuellen Forschungsergebnisse legen nun nahe, dass sich die LNBA-Linie bis nach Großbritannien ausbreitete.
Pest noch nicht vom Floh übertragen
Mithilfe der Genomsequenzierung zeigten die Forscher, dass dieser Stamm von Yersinia pestis dem Stamm, der zur gleichen Zeit in Eurasien identifiziert wurde, sehr ähnlich sieht. Den identifizierten Genomen fehlten die Gene yapC und ymt, die in späteren Peststämmen zu finden sind. Letzteres Gen spielt eine wichtige Rolle bei der Übertragung der Pest durch Flöhe. Aufgrund dieser Erkenntnisse vermuten die Forscher, dass dieser Peststamm im Gegensatz zu späteren Peststämmen wie dem, der den Schwarzen Tod verursachte, nicht durch Flöhe übertragen wurde.
Nach einer Pressemeldung vom Francis Crick Institute