800 Jahre alter Keller unter dem Marktplatz in Brakel entdeckt

Eine archäologischen Fachfirma hat bei Untersuchungen, die der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) begleitet hat, neue Entdeckungen auf dem historischen Marktplatz in Brakel (Kreis Höxter) zur Entwicklung der Stadt gemacht: Unter den Marktpflastern stießen die Archäolog:innen vor dem Einbau einer Pumpenkammer jetzt auf einen über 800 Jahre alten Keller, im Baumaterial fanden sich eine Münze, Messerklingen und ein Kamm. Die Grabung geht weiter, sogar ältere Befunde seien denkbar, hieß es.

Grabungsarbeiterin Kim Jakobs von der Fachfirma EggensteinExca beim Freilegen eines Kellers aus dem 12. Jahrhundert.
Grabungsarbeiterin Kim Jakobs von der Fachfirma EggensteinExca legt den Keller aus dem 12. Jahrhundert frei. Foto: EggensteinExca/Thies Evers

Der mittelalterliche Keller, dessen noch bis zu einem Meter hohe, steinerne Umfassung erhalten geblieben ist, wurde um 1200 aufgegeben. Einst stand darauf vermutlich ein großes Holzgebäude, das in den heutigen Marktplatz vor dem Rathaus hineinragte.

Die laufenden Untersuchungen sollen klären, ob noch ein „Laufhorizont“ des Fußbodens erhalten geblieben ist. Mögliches Fundmaterial aus der Bauzeit des Kellers verspricht die hochmittelalterliche Datierung abzusichern – die Vielzahl keramischer Funde erlaubt mitunter eine sehr enge zeitliche Einordnung der Befunde. Eine mit Brandschutt vermengte Füllschicht im Bereich des Kellers lässt sich aufgrund zahlreicher Scherben dem sogenannten „Faststeinzeug“ gut dem 13. Jahrhundert zuordnen.

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„Neben Keramiken aus den verschiedenen Zeitepochen konnten wir eine Buntmetallmünze und einen Knochenkamm bergen. Dieser wird vermutlich in die Zeit des 12. oder 13. Jahrhunderts gehören. Ebenfalls gefunden haben wir zwei eiserne Messerklingen“, erklärt Grabungsleiter Thies Evers. Heute nicht mehr erkennbar sei das mittelalterliche Geländerelief, das damals Richtung Norden stark abfiel. Hier gehen die Fachleute von einer Auffüllung und Platzeinebnung nach Aufgabe des Kellers aus.

„Die ältesten mittelalterlichen Befunde reichen sogar noch bis in vorstädtische Zeit zurück. Im Bereich eines Grabens oder einer größeren Grube wurde Keramik aus der Zeit zwischen 1050 und 1150 geborgen“ erläutert Dr. Andreas Wunschel von der LWL-Archäologie für Westfalen.

Bereits zu Beginn der Grabungen im März 2023 wurde ein großer Brunnen sowie eine Oberflächenbefestigung vermutlich des 16./17. Jahrhunderts entdeckt. Die Grabungsfirma drang auch in hochmittelalterliche Bodenschichten vor – sie geben unter anderem Hinweise auf einen großen Stadtbrand kurz nach 1200, bei dem 70 Häuser abbrannten.

„Der Marktplatz ist ein eingetragenes Bodendenkmal im Zentrum der mittelalterlichen Stadt Brakel mit Siedlungsspuren von vor der Stadtgründung. Dies zeigt einmal mehr, welche Schätze unter unserer Stadt schlummern“, so Bürgermeister Hermann Temme.

In den vergangenen Jahrzehnten fanden im Bereich des Brakeler Marktplatzes sowie den umliegenden Parzellen mehrfach archäologische Untersuchungen statt.

Nach Pressemitteilung des LWL

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