Historischer Hintergrund zum Wrack von Antikythera
Das Wrack aus der ersten Hälfte des 1. Jahrhunderts v. Chr. ist das reichste antike Wrack, das jemals in Griechenland entdeckt wurde. Es wurde 1900 zufällig in der Nähe der Küste der Insel Antikythera lokalisiert, in den 1970er Jahren von Kommandant Cousteau und in den Jahren 2012-2020 von griechischen Archäologen ausgegraben. Seit 2021 wird das Projekt von der Universität Genf unter der Schirmherrschaft der Schweizer Schule für Archäologie in Griechenland koordiniert. Sein Hauptziel war es, ein klareres Verständnis des Schiffs, seiner Route, seiner Ladung und des aktuellen Zustands des Wracks zu erlangen.
In diesem Jahr haben die Forscher bedeutende Fortschritte bei der Erlangung detaillierter Kenntnisse über die Struktur der Ausgrabungsstätte, ihre Stratigraphie, das Wrack selbst und seine wertvolle Fracht gemacht. Darüber hinaus wurden bisher unerforschte Bereiche minutiös dokumentiert, was ein besseres und genaueres Verständnis dieses legendären Schiffes ermöglicht.
Das übergeordnete Ziel dieser Ausgrabungen ist es, die Umstände rund um den Untergang besser zu verstehen, indem die Erhaltung des Wracks und dessen Positionierung, seine mögliche Route und seine Ladung genau untersucht werden. Die Funde dieser Ausgrabungssaison sind von entscheidender Bedeutung, um ein umfassendes Bild dieses tragischen historischen Ereignisses zu gewinnen.
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Capo Corso – Ein römisches Schiffswrack voll mit Glas beladen
Vom 1. bis 8. Juli 2023 fand die erste Kampagne der Italienisch-Französischen Mission zur Erforschung des Wracks Capo Corso 2 statt . Dies ist der zweite bisher bekannte Fall eines römischen Schiffswracks im Mittelmeer, dessen Ladung fast ausschließlich aus Glas bestand. Das Wrack, das vorläufig auf das Ende des 1. und den Beginn des 2. Jahrhunderts n. Chr. datiert wird, liegt in einer Tiefe von etwa 350 Metern im Meeresabschnitt zwischen Capo Corso (Korsika-Frankreich) und der Insel Capraia (Italien).
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Fortschrittliche Technologien
Der Fortschritt der Ausgrabungen wurde durch den Einsatz ferngesteuerter Drohnen und die digitale Erfassung durch die Taucher akribisch dokumentiert. Diese Daten wurden täglich mithilfe einer 3D-Modellierungssoftware verarbeitet, wodurch die Ausgrabungsstätte mit bemerkenswerter Genauigkeit visualisiert und analysiert werden konnte. Darüber hinaus wurden alle archäologischen Funde exakt erfasst und kontinuierlich in ein geografisches Informationssystem (GIS) integriert, was die Möglichkeit gibt, die räumliche und zeitliche Verteilung der Funde zu analysieren.
Die Datenbank dieses ehrgeizigen Projekts umfasst alle bekannten Daten zum Wrack von Antikythera, die bis zu den ersten Ausgrabungen in den Jahren 1900-1901 zurückreichen. Dieser holistische Ansatz ermöglicht eine gründliche und umfassende Analyse der Ausgrabungsstätte unter Berücksichtigung aller zuvor gesammelten Informationen.
Zweites Schiff bei Antikythera entdeckt
Die Ausgrabungen konzentrierten sich auf das Gebiet am östlichen Rand der Untergangsstelle, wo im vergangenen Jahr nach der Entfernung einer Gruppe großer Felsblöcke Teile von Marmorstatuen monumentaler Größe gefunden wurden. Diesmal entdeckte das Team die Knochenreste von mindestens einer weiteren Person, die ein tragisches Opfer des verheerenden Schiffsunglücks war. Die für das Wrack von Antikythera charakteristischen Artefakte, die Fragmente von Marmorstatuen, Töpferwaren, Glaswaren und Teile der Schiffsstruktur aus Kupferlegierungen, Blei und Holz umfassen, hat man ebenfalls freigelegt. Von den neu gefundenen Marmorfragmenten gehört eines höchstwahrscheinlich zum Bart des Kopfes von Herakles. Diesen hatte man zuvor bei der Expedition von 2022 entdeckt. Diese Funde bestätigen die kulturelle und künstlerische Bedeutung des Wracks von Antikythera.
Darüber hinaus wurde in einer höheren Schicht der Stratigraphie eine aufregende Entdeckung gemacht. Es wurden mehrere Fragmente spätantiken Keramikmaterials freigelegt, die darauf hindeuten, dass ein anderes, wahrscheinlich viel kleineres Schiff in der protobyzantinischen Zeit das gleiche tragische Schicksal erlitten hat.
Diese neuen Erkenntnisse eröffnen spannende Einblicke in die maritime Geschichte der Region. Und sie unterstreichen die Bedeutung weiterer archäologischer Forschungen in diesem Gebiet.
Pressemeldung von ESAG
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