In diesem Jahr ergab sich bei den Ausgrabungen eine besondere Entdeckung: Das Gebäude wurde mit aus glänzendem Gips errichtet, welcher bereits von Stätten wie Phaistos und Knossos bekannt ist. In Archanes wurde das Material in Form von Pilastern und Mehrfachtüren großzügig verwendet, was dem Gebäude ein strahlendes Erscheinungsbild verlieh. Ebenso bedeutsam war das Freilegen eines Mehrfach-Türsystems, das zusammen mit zweiflügeligen Gipstüren und einer zentralen Säule einen Teil eines sog. „Minoischen Saals“ bildet – einem wichtigen Merkmal der Architektur der minoischen Elite.
Die charakteristischen Merkmale des Archon-Palastes sind äußerst sorgfältig gestaltete Böden. Dazu gehören kieselsteinbeschlagene Böden im ersten Stock, Mosaike aus kleinen Schiefersteinen, Schieferplatten mit dünnen Lehmstreifen und Lehmplatten im Erdgeschoss. Die Wände des Palastes sind gut erhalten und tragen eine dünne Verputzschicht. Fragmente aufwändiger Lehmverzierungen in Rot-, Blau- und Schwarztönen lassen darauf schließen, dass es sich um Wandmalereien handelt. Es ist geplant, diese später freizulegen.
Besonders interessant sind die lehmverzierten Regale, die in zwei Räumen gefunden wurden. Diese Regale sind ein nahezu einzigartiges Element, das zur Raumaufteilung diente. Lehmverzierten Regale wurden auch im ersten Stock und im Erdgeschoss freigelegt. Einige der letzteren sind wahrscheinlich aus dem Obergeschoss herabgefallen. Ein Teil dieser Regale wurden zerbrochen aufgefunden. Obwohl der Archon-Palast über die minoische Zeit hinaus bis in historische Epochen bewohnt war, fehlen in den aktuellen Ausgrabungen viele wertvolle Objekte aus den Regalen. Dies lässt darauf schließen, dass die Bewohner diese Gegenstände mitnahmen, als der Palast zerstört wurde.
Die Entdeckungen in Archanes werden derzeit von Experten und verschiedenen Institutionen, wie dem Institut für Technologie und Forschung in Kreta (ITR-CERTH) und der Nationalen Technischen Universität Athen (NTUA), erforscht. Die finanzielle Unterstützung für die Ausgrabungen erfolgte durch die Region Kreta und die Psycha-Stiftung, auch die Gemeinde Archanes/Asterousia hat ihre Unterstützung angeboten.
Nach einer Meldung des griechischen Kulturministeriums