Bestattungen vor Seligenstadts Basilika entdeckt

Bei Beginn der Arbeiten zur barrierefreien Erschließung der Basilika in Seligenstadt rechnete niemand im Planungsprozess damit, unter den Sandsteinplatten des Vorplatzes noch auf Archäologie zu treffen. Bereits zweimal, 1873 zum Neubau des Südturms und in den 1990ern zur Gestaltung des Treppenaufgangs, wurde hier in den Boden eingegriffen, doch Berichte über archäologische Funde gab es keine.

Unerwartete Archäologie: Im Rahmen der barrierefreien Erschließung der Basilika in Seligenstadt kamen nur wenige Zentimeter unter den Steinplatten die ersten Skelettteile zum Vorschein.
Unerwartete Archäologie: Im Rahmen der barrierefreien Erschließung der Basilika in Seligenstadt kamen nur wenige Zentimeter unter den Steinplatten die ersten Skelettteile zum Vorschein.© Lars Görze M.A., LfDH

Unerwartete Funde

Umso erstaunter war das Bauunternehmen, als nur wenige Zentimeter unter den Steinplatten die ersten Skelettteile zum Vorschein kamen. Sofort wurden die Arbeiten unterbrochen und die Untere Denkmalschutzbehörde des Kreises Offenbach informiert. Gemeinsam mit dem zuständigen Bezirksarchäologen der hessenARCHÄOLOGIE, Peter Steffens, wurde kurzfristig eine Beratung aller beteiligten Partner veranlasst. Einvernehmlich beschlossen die Beteiligten, dass eine eingehende archäologische Untersuchung notwendig ist. Mit der Untersuchung der Fläche wurde die SPAU GmbH beauftragt. Auf einem ersten gemeinsamen Pressetermin wurden nun die vorläufigen Ergebnisse und Befunde der interessierten Presse und Öffentlichkeit vorgestellt.

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Letzte Ruhe in begehrter Lage

Fünfzehn Gräber konnten bislang identifiziert werden, teils lagen diese sogar ineinander. Der Vorhof der Basilika schien ein gefragter Bestattungsplatz gewesen zu sein. Noch lässt sich keine sichere Auskunft zur Datierung geben, doch die Archäologen vermuten, dass es sich um spätmittelalterliche oder frühneuzeitliche Gräber handelt. Rosenkränze oder Kreuze wurden zwar keine gefunden, doch neben Hinweisen auf Sargbestattungen konnten auch die vollständigen Steinumrandungen von Steingräbern und das in Stein bestattete Skelett einer Frau freigelegt werden. Die Abdeckungen der Steinsetzungen fehlten hingegen, sie scheinen früheren Baumaßnahmen zum Opfer gefallen zu sein. Wie viele Bestattungen noch im Untergrund des Vorplatzes ruhen, kann das Grabungsteam nicht sagen.

Schon in der Vergangenheit konnten Bestattungen an Kirchen der Region Auskunft über die Geschichte der Bauwerke geben. In Seligenstadt fehlen viele dieser archäologischen Belege noch, dabei bietet die Stadt bereits seit der Römerzeit viele spannende Fragestellungen, die auf Antworten warten. Umso wichtiger sind nun die sorgfältige Bergung und Dokumentation der Gräber an der Basilika. Denn das überraschend große Fenster, welches sich in Seligenstadt auftat, erlaubt Einblicke in die Stadtgeschichte, die so bisher noch nicht möglich waren.

Nach Pressemitteilung von hessenARCHÄOLOGIE

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