Stets informiert – immer aktuell!
Direkt aus den Bundesländern
Berichte zu neuen Ausgrabungen und eindrucksvollen Funden der archäologischen Forschung in Deutschland finden Sie in jedem Heft des AiD Magazins unter der Rubrik »Aktuelles aus der Landesarchäologie«.
Metallfunde wie der Ring und die Eisenobjekte aus diesem Grab 422 gehen nach der Bergung zunächst in die Werkstatt des Restaurators Detlef Bach. Was dort geschieht, grenzt bisweilen an ein Wunder, denn insbesondere Funde aus Eisen sehen anfangs nach kaum mehr als einem rostigen Klumpen aus. Erst die aufwändige Restaurierung bringt Oberflächen mit kunstvollen Verzierungen wieder ans Licht.
Archäologische Bodenfunde aus Metall werden zunächst einer Röntgenuntersuchung mit verschiedenen Belichtungszeiten unterzogen. Viele Objekte können erst dadurch überhaupt identifiziert, bei anderen mögliche Verzierungen erkannt werden. Auch Herstellungstechniken lassen sich beim Durchleuchten nachvollziehen und der Grad der Korrosion einordnen. In einem zweiten Schritt müssen insbesondere Metalle, aber auch andere Materialien wie z. B. Glas, konserviert werden. Andernfalls würden sie einfach weiter korrodieren und bald zerfallen. Korrosionsvorgänge werden durch Salze aus dem Boden (Streusalze, Dünger) und durch Feuchtigkeit und Sauerstoff verstärkt. Daher wird versucht, die Salze durch Lagerung in basischen oder ph-neutralen Lösungen weitgehend aus dem Metall zu entfernen. Wenn die Objekte später gelagert oder ausgestellt werden, muss die Umgebungsluft möglichst konstant unter 25 Prozent relativer Feuchte liegen.
Bis ein Fund seine Geheimnisse preisgeben und in einer Ausstellung gezeigt werden kann, müssen zunächst die über Jahrhunderte gebildeten, oft betonharten Krusten auf den metallischen Oberflächen abgetragen werden. Dabei dürfen die informationstragenden Oberflächen nicht verändert oder gar zerstört werden. Je nach Beschaffenheit werden hierfür verschiedene Methoden angewendet. Bei Kupferlegierungen führen häufig schabende Verfahren mit Skalpellen zum Ziel. Bei Artefakten aus Eisen sind die Krusten aber meist zu dick und zu hart, weshalb hier entweder rotierend schleifende Diamantwerkzeuge oder Partikelstrahlverfahren verwendet werden. Im Falle der Gurtbeschläge waren zwei Besonderheiten zu beachten: Zum einen durfte das Silber durch den Druck beim Strahlen nicht verformt werden, weshalb extrem feiner Korundstaub als Strahlmittel verwendet wurde. Die kleinen Almandin-Einlagen wiederum wären von dem Korund mattiert worden. Sie wurden deshalb ausschließlich mit Glasperlen von den Korrosionsauflagen befreit.
Nach Pressemitteilung der Stadtverwaltung Ingelheim am Rhein