Die aktuellen Forschungen in der Therme Stabiane
Pompeji ist ein ständiges Studien- und Forschungslabor, das konstant neue Elemente der Stadt- und Sozialgeschichte der antiken Stadt enthüllt.
Aus den studienbezogenen Untersuchungen zu den vorangegangenen Bauphasen des großen Komplexes der Stabianer Thermen – gelegen an der zentralen Straße von Pompeji, via dell’Abbondanza – geht der Mosaikboden der Halle eines älteren Hauses hervor, aufgegeben nach dem Erdbeben von 62 n. Chr. Hier entstand in Folge dessen Platz für einen Teil der Bäder und Geschäfte.
Die Entdeckung erfolgte im Rahmen des Forschungsprojekts und der damit verbundenen Ausgrabungskampagne in der Terme Stabiane, die vom Archäologischen Park von Pompeji der Freien Universität Berlin unter Mitwirkung der Universität Neapel L’Orientale beauftragt wurde.
Die laufenden Untersuchungen, die im März eingeleitet wurden, zielen darauf ab, einige Aspekte sowohl der chronologischen Phasen als auch der planimetrischen Organisation des Thermalkomplexes, die bereits Gegenstand von Untersuchungen in der Vergangenheit waren, zu klären und die Untersuchung der Fläche des bereits zuvor existierenden Hauses abzuschließen, das nach dem Erdbeben von 62 n. Chr. umgebaut wurde.
Gabriel Zuchtriegel, Direktor des Archäologischen Parks Pompeji, zur Entdeckung:
„ Dank neuer Forschungsergebnisse der Universität Berlin und der Universität Neapel können wir heute damit beginnen, die Geschichte des Blocks neu zu schreiben und ein weiteres Kapitel einfügen. Eben jenes einer prächtigen Domus mit außergewöhnlichen Mosaiken und geräumigen Räumen, die bis wenige Jahrzehnte vor dem Ausbruch im Jahr 79 n. Chr. den westlichen Teil des Badebereichs einnahmen. Sogar in Pompeji, das wir bereits zu kennen glaubten, gehen die Entdeckungen weiter.“
Ausgrabungen wurden im westlichen Bereich des aktuellen Thermalkomplexes, genauer in 3 Tabernae entlang der Lupanare-Gasse, im Servicekorridor hinter dem Natatio (Schwimmbad) und dem Nymphäumen der Thermalbäder, in der Palästra und beim ursprünglichen Eingang zum Männerbereich der Bäder in der Via dell’Abbondanza durchgeführt.
Der Mosaikboden im Detail
Der Mosaikboden wurde demnach im Bereich der Tabernae identifiziert, unterhalb der nach dem Ausbruch gefundenen Bodenebene in etwa einem halben Meter Tiefe.
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Der Boden war aus weißem Mosaik, eingefasst von einem schwarzen Band mit einem zentralen polychromen Emblem. Tatsächlich weist das Emblem ein geometrisches Muster aus perspektivischen Würfeln aus schwarzen, weißen und grünen Mosaiksteinchen auf. Sie sind von einem doppelten roten und schwarzen Band eingefasst. Das dekorative Motiv ist bekannt für die opus sectilen Böden der Cella des Apollontempels, des Tablinums des Hauses des Fauns oder einer Exedra des Hauses Triptolemus, Fälle, in denen sich das Motiv über fast die gesamte Bodenfläche erstreckt. Im Haus der Stabianer Thermen hingegen ist das Motiv nur in der kleinen Mitteltafel angelegt. Diese Mosaike, wiekommen auch in anderen römischen Kontexten immer in opus sectile vor, wie etwa im Greifenhaus auf dem Palatin.
Die neuen Untersuchungen haben es ermöglicht, den Plan des Gebäudes aus den mittleren Jahrzehnten des 1. Jahrhunderts besser zu verstehen.
Nach einer Pressemeldung des ARCHAEOLOGICAL PARK OF POMPEII