Viele dieser Siedlungsplätze im Zentrum der Orlasenke bei Pößneck lassen erkennen, dass die Bewohner weitreichende Kontakte nach Süd und Ost unterhielten. Gefäßscherben von bemalter Keramik gehören in das Umfeld des Manchinger Oppidums. Bruchstücke von Glas- und Sapropelit-Armringen zeigen Handelskontakte auf, die weit über die Orlasenke hinausgingen. Zu diesen sehr beeindruckenden archäologischen Funden gesellt sich nun eine keltische Goldmünze, ein sogenanntes Regenbogenschüsselchen. Der Vollstater vom Typ V D, der vom zweiten Viertel bis zum Ende des 2. Jh. v. Chr. in Süddeutschland geprägt wurde, hat ein Gewicht von 6,064 g. Er besitzt eine konvexe, glatte Seite, während die konkave Seite ein Kreuz- bzw. Sternmotiv zeigt.
Die Fundumstände legen eine nicht intentionelle Niederlegung nahe. Die Münze ging dem Besitzer wahrscheinlich verloren. Sie lag in einer eher unscheinbaren 1,70 m großen und ca. 0,34 m tiefen Gruben, in der sich auch Tierknochen, Brandlehm und Keramikscherben von 14 Gefäßen befanden. Der Fund dieser Münze untermauert einmal mehr die besondere Bedeutung der Orlasenke in der Latènezeit, deren wirtschaftliche Grundlagen die oberflächennahen Kupfer- und Eisenerzvorkommen darstellten.
Ines Spazier, Thomas Queck; TLDA
Mit freundlicher Genehmigung des Thüringischen Landesamtes für Denkmalpflege und Archäologie
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Gewichte, Barren, Münzen
Handel und Wandel bestimmten von Anbeginn die menschlichen Gemeinschaften. Ein langer Weg führt von den ersten standardisierten Tauschobjekten zur Geldwirtschaft. Angefangen bei bronzezeitlichen Ösenringen und Spangenbarren über Gewichte der Eisenzeit bis hin zu geprägten Münzen des Mittelalters lässt sich diese Entwicklung archäologisch durch die Jahrtausende nachvollziehen. Ein Blick auf das ebenso vielfältige wie auch bedeutende Thema macht deutlich: Standardisierung und Normierung spielten für Austausch und Handel seit jeher eine wichtige Rolle.